Dortmund. Beim mühsamen 1:0 der Dortmunder Borussen gegen Freiburg sorgen Schmähgesänge der Fans für eine Unterbrechung.
Zu Beginn der Zweiten Halbzeit war in Dortmund für ein paar Minuten vom Fußball nichts zu sehen. Ein Teil der Fans auf der Südtribüne sorgte wie in den Partien Hoffenheim gegen München und Köln gegen Schalke für Unruhe. Von der berüchtigten gelben BVB-Wand waren lautstarke Schmähgesänge gegen Dietmar Hopp, dem milliardenschweren Mäzen der TSG 1899 Hoffenheim, zu hören. Schiedsrichter Robert Hartmann ließ die Partie der Dortmunder gegen Freiburg für einige Minuten unterbrechen und veranlasste eine Durchsage über die Stadion-Lautsprecher: Sollten weiter beleidigende Gesänge zu hören seien, drohe ein Abbruch der Partie gegen den SC Freiburg.
BVB-Manager Michael Zorc: "Heute war Glück dabei"
BVB-Manager Michael Zorc sowie Gäste-Trainer Christian Streich lobten das konsequente Vorgehen des Referees. „Es ist immer wieder unsäglich, diese Schmähgesänge gegen eine Person“, kritisierte Zorc das Verhalten der Anhänger. „Das hat in unserem Stadion gar nichts zu suchen.“ Die Drohung des Schiedsrichters wirkte, weitere Schmähungen blieben aus und das sportliche Geschehen rückte wieder in den Fokus.
Nach dem Schlusspfiff beklatschten die Dortmunder vor der Südtribüne den vierten Pflichtspielsieg nacheinander, doch es war ein mühsames 1:0 (1:0) über Freiburg gewesen. Auch wenn im Titelkampf der Rückstand von vier Punkten auf Tabellenführer FC Bayern gewahrt wurde, euphorisierte das Spiel gegen niemanden. Zu behäbig wirkte die Elf von Trainer Lucien Favre trotz des frühen Treffers von Jadon Sancho (15.), zu sehr wackelte sie in der Schlussphase. Die Probleme erinnerten schon wieder an das Auf und Ab in der Hinrunde. „Es war alles ein bisschen langsam. Heute war Glück dabei“, meinte Sportdirektor Michael Zorc. „Wir haben viele Dinge vermissen lassen, die uns zuletzt ausgezeichnet haben“, sagte Sebastian Kehl, Leiter der Lizenzspielerabteilung. Aber: „In der Hinrunde hätten wir so ein Spiel vielleicht nicht gewonnen.“
BVB: Julian Brandt wieder in der Startelf
Wie das Wetter – erst regnete es, dann strahlte die Sonne, dann rauschten die Tropfen nur so vom Himmel – wechselte das Spielgeschehen an diesem Nachmittag. Mal drückten die Freiburger den BVB tief in die eigene Hälfte, mal pressten die Dortmunder.
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Allerdings wussten beide Mannschaften zunächst nicht viel mit dem Ball anzufangen. Da brauchte es schon eine kunstvolle Annahme von Julian Brandt, der nach seinem Außenbandanriss im Sprunggelenk erstmals wieder in der Startelf stand und in der 15. Minute den Ball mit der Brust herunter pflückte, um anschließend Thorgan Hazard sehenswert im Sechzehnmeterraum freizuspielen. Der Belgier tänzelte, bevor er auf Sancho passte, der die Führung erzielte. Ein schwarz-gelber Sturmlauf entwickelte sich nun aber nicht. Im Gegenteil. Weiterhin schafften es die Gäste, die Borussia in vielen Phasen vom eigenen Tor fernzuhalten.
Auch Haaland ohne Wucht
Selbst Torjäger Erling Haaland, der aufgrund einer Entzündung der Magenschleimhaut unter der Woche erst in der zweiten Halbzeit kam, entwickelte keine Wucht. Stattdessen kratzte Freiburg am Ausgleich. „Wenn man nur 1:0 führt, ist die Gefahr bis zum Schluss da“, erklärte Favre. Deswegen zitterte seine Mannschaft, rettete den Sieg aber über die Zeit. Nun reist der Revierklub in der kommenden Woche nach Mönchengladbach, es folgt das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League bei Paris Saint-Germain. Dann kommt der FC Schalke 04 zum Revierderby. „Wir werden wieder mehr draufpacken“, meinte Nationalspieler Julian Brandt am Samstag. Warum? „Weil wir es einfach müssen.“ Das sollte Grund genug sein.