Dortmund. BVB-Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou glänzt defensiv und mit Ball – und ist ein wesentlicher Faktor für die neue Dortmunder Defensivstärke.

Der Onkel ist dieser Tage besonders zufrieden. „Der Big Man hat getroffen, also sind wir glücklich“, sagte Axel Witsel schon kurz nach dem 2:0-Sieg beim SV Werder Bremen. Der Big Man, das ist Dan-Axel Zagadou, zu dem Witsel einen besonderen Draht hat. Natürlich ist der Belgier nicht wirklich der Onkel des Franzosen, aber irgendwann hat Zagadou eben angefangen, ihn so zu nennen. „Ich bin 31, er ist 20, was soll ich machen“, sagt Witsel lächelnd. „Früher habe ich einen älteren Spieler Onkel genannt, jetzt bin ich eben dran.“

Um Erlaubnis gebeten hat Zagadou nicht. Durch übertriebene Ehrfurcht ist der Innenverteidiger in Dortmund noch nicht aufgefallen. Weder vor älteren Mitspielern noch vor großen Gegnern. „Zaga hat ein gesundes Selbstbewusstsein“, sagt Sportdirektor Michael Zorc. „Er weiß, was er kann, das tut uns gut.“

Umstellung von BVB-Trainer Favre hilft Zagadou

Diese Erkenntnis galt nicht immer bei allen in Dortmund. Trainer Lucien Favre ließ Zagadou zu Beginn der Saison links liegen, nachdem der in der Vorsaison mehrfach folgenschwer gepatzt hatte. Doch als Favre auf der Suche nach mehr Stabilität in der Defensive umstellte, von Vierer- auf Dreierkette, war ein Platz in der Innenverteidigung frei – und den besetzt seitdem ganz selbstverständlich der 20-jährige Franzose. Und seitdem verteidigt der BVB, von Ausnahmen abgesehen, deutlich stabiler. Weil Zagadou mit 1,96 Metern Körpergröße und 90 Kilo Gewicht ideale Voraussetzungen mitbringt, um sich auch gegen die kantigsten Stürmer durchzusetzen, weil er angesichts dessen aber auch erstaunlich schnell und wendig ist.

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„Zaga hat eine hervorragende Entwicklung genommen“, lobt Zorc und hebt Zweikampf und Spielaufbau hervor. „Und durch seine Kopfballstärke bei langen Bällen tut er unserer Truppe sehr gut.“

BVB-Verteidiger Zagadou überragt im Spielaufbau

Gerade mit Ball am Fuß ist der Franzose eine Ausnahmeerscheinung unter den Abwehrspielern: Derart scharf und präzise passen nur wenige, auch aus engen Pressingsituationen kann sich Zagadou meist mühelos befreien. „Er macht es im Spielaufbau sehr gut, hat einen sehr guten linken Fuß“, lobt Favre.

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Gegen Bremen hatte Zagadou 115 Ballaktionen, nur knapp weniger als Achraf Hakimi (121). Er spielte 106 Pässe, außergewöhnlich viele für einen Innenverteidiger. 91 Prozent kamen an. Der wichtigste Ballkontakt aber fand im gegnerischen Strafraum statt, Zagadou wuchtete eine Ecke zum 1:0 ins Tor (52.). Wenn er jetzt auch noch trifft – dann ist der Abwehr-Hüne endgültig nicht mehr wegzudenken aus der BVB-Mannschaft.