Dortmund. BVB-Geschäftsführer Watzke lobt den im Streit gegangenen Ex-Trainer vor dem Duell. Am Dienstag empfangen die Dortmunder Paris Saint-Germain.
Um schon mal ein Gefühl für das große BVB-Spiel am Dienstag zu erhaschen, kramten die Profis von Borussia Dortmund beim Training am Sonntag Champions-League-Spielbälle aus dem Ballnetz. Ein wenig mussten sich die Spieler noch die Müdigkeit aus den Beinen rennen – zwei Tage nach dem 4:0 (1:0)-Erfolg über Eintracht Frankfurt,der die wieder aufgekommenen Zweifel erst mal verdrängte. Doch nun schaut beim BVB alles auf das Achtelfinal-Duell mit Paris Saint-Germain (21 Uhr/DAZN), das so viel verspricht.
Die Superstars Neymar und Kylian Mbappé betreten den Rasen. Die ehemaligen Schalker Julian Draxler und Thilo Kehrer kehren zurück ins Revier. Und dann wird an der Seitenlinie ja noch PSG-Trainer Thomas Tuchel gestikulieren, der den BVB im Sommer 2017 trotz des DFB-Pokalsieges verlassen musste, weil Unstimmigkeiten über den Umgang mit dem Anschlag auf die Dortmunder Mannschaft das Verhältnis zu den Verantwortlichen zu stark beschädigt hatten. Der Streit zerrüttete das Umfeld, entzweite die Fans, hinterließ Narben.
BVB-Boss Hans-Joachim Watzke lobt Thomas Tuchel
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sieht Tuchels Rückkehr trotzdem gelassen entgegen. „Wenn wir uns über den Weg laufen, werden wir uns sicher die Hand geben“, erklärt Watzke im Gespräch mit dieser Redaktion. „Aus meiner Sicht steht dem überhaupt nichts im Weg. Thomas ist ein großartiger Trainer.“ Allerdings spiele die Borussia nicht gegen Thomas Tuchel, sondern gegen Paris St. Germain. „Das ist ein K.o.-Duell, da ist jeder angespannt, jeder will für seinen Klub das Maximale herausholen.“
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Dabei lässt sich nur schwer prognostizieren, wie viel für den BVB gegen den mit katarischen Millionen vollgepumpten Kader des französischen Meisters möglich ist. Denn weiterhin präsentieren die Schwarz-Gelben in dieser turbulenten Spielzeit zwei Gesichter. Ein glänzendes – und ein erschreckendes. Wobei Sportdirektor Michael Zorc gegenüber dieser Redaktion anmerkt: „Wir zeigen unser besseres Gesicht mehrheitlich, das müssen wir schon festhalten.“ Jedoch: „Natürlich ist es Teil des Problems, dass uns die Konstanz insbesondere in den Auswärtsspielen fehlt.“
Gegen Frankfurt (vor den eigenen Fans) wirkte die Elf von Trainer Lucien Favre jedenfalls wieder wie ein Titelkandidat, nachdem sie bei den beiden Niederlagen zuvor gegen Werder Bremen (2:3) und Bayer Leverkusen (3:4) noch gewackelt und geschwankt hatte. Diesmal stabilisierte Dan-Axel Zagadou in der Abwehr. Emre Can führte im Mittelfeld. Jadon Sancho wirbelte im Angriff. „Wir hatten ein besseres Bewusstsein für das gemeinsame Verteidigen als zuletzt“, meint Zorc.
Der wirkliche Stresstest folgt aber erst jetzt. Nach dem Spiel gegen Paris wird sich das Leistungsniveau der Dortmunder besser einschätzen lassen. „Ich glaube, dass die Mannschaft, die wir jetzt haben, großes Talent besitzt“, sagt Watzke.
PSG hat andere Möglichkeiten als der BVB
Denn auch der BVB hat seinen Kader mit vielen, vielen Millionen verfeinert. Die Transferausgaben von Paris sind für den Revierklub allerdings illusorisch. 2011 erwarb die „Qatar Sports Investment“, mit der das arabische Land Katar in der ganzen Welt investiert, 70 Prozent der Aktienanteile an dem damals hoch verschuldeten Verein. Seitdem fließt das Geld. Unter anderem wurde Neymar für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona gekauft. Gleichzeitig biegt der Klub allerdings die Uefa-Regeln des Financial Fairplays und muss nach der zweijährigen Champions-League-Sperre für Manchester City ebenfalls Konsequenzen fürchten.
Der BVB wandert da auf einem anderen Weg. „Wir haben ganz andere Strukturen. Wir müssen unseren Mitgliedern und unseren Aktionären Rechenschaft ablegen“, sagt Watzke, der trotzdem klarstellt: „Wir möchten unsere Chance nutzen.“