Leverkusen. Der BVB hat in Leverkusen einen herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft hinnehmen müssen. Zugang Emre Can legt den Finger in die Wunde.
Am liebsten hätte Emre Can an diesem Abend wohl über die 33. Minute seines Startelf-Debüts gesprochen. So musste er erklären, was seine Mannschaft in der Schlussphase der Partie verbockt hatte. „Es war auf jeden Fall ein Rückschlag, aber es kann noch alles passieren“, sagte Borussia Dortmunds Winter-Zugang nach dem packenden 3:4 (2:2) bei Bayer Leverkusen in der Fußball-Bundesliga.
Völlig unnötig hatte der BVB in den letzten zehn Minuten eine 3:2-Führung noch aus der Hand gegeben. Kevin Volland erwischte zwar zunächst der gesamten Dortmunder-Hintermannschaft, doch Can war zur Stelle. Den Ball konnte er trotzdem nicht ausreichend klären. Leon Bailey schob zum Ausgleich ein. Nur eine Minute später wurde es für den BVB noch schlimmer. Lars Bender sprang höher als Mats Hummels. Kopfball. Ekstase in der Bay-Arena. 4:3 für Leverkusen.
BVB-Star Emre Can ärgert sich über Defensivverhalten
Dortmund war geschlagen. Und Emre Can machte das am Sky-Mikrofon ziemlich wütend. „Wenn wir in Führung gehen, müssen wir ein bisschen dreckiger sein“, sagte der deutsche Nationalspieler. „Das muss die Mannschaft lernen, defensiv müssen wir alle zusammen besser stehen.“
Für diese Situationen war der 26-Jährige eigentlich in der Winterpause von Juventus Turin verpflichtet worden. Der vielseitig einsetzbare Can sollte die Dortmunder Defensive stabilisieren. Mit seiner Zweikampfstärke und einer Siegermentalität, die dem BVB in den vergangenen Wochen gut zu Gesicht gestanden hätte.
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Can tritt beim BVB wie ein Führungsspieler auf
Lange deutete Can an diesem Samstagabend auch an, dass er genau diese Führungspersönlichkeit im Dortmunder Mittelfeld werden könnte. Der gebürtige Frankfurter organisierte gemeinsam mit Axel Witsel den Spielaufbau, ließ sich mal auf die Höhe des Belgiers auf die „Sechs“ zurückfallen, mal agierte er weiter vorne als Achter. Can gab viele Anweisungen, obwohl er erst seit wenigen Tagen mit der Mannschaft trainiert.
Die angesprochene 33. Minute hätte das Startelf-Debüt an alter Wirkungsstätte durchaus krönen können. Can bekam den Ball gut 30 Meter vor dem Leverkusener Tor, nahm Maß und schlenzte ihn in den rechten Winkel zum 2:1. So wirklich freuen können wird er sich darüber nicht, dafür gab der BVB die Partie am Ende viel zu leicht aus der Hand. So bleibt Emre Cans Premierentreffer maximal ein Kandidat für das „Tor des Monats“. In der turbulenten Leverkusen-Partie, mit ungünstigem Ausgang für die Borussia, ist er eine Randnotiz.