Mainz. BVB: Lucien Favre stand vor dem Rauswurf. Doch der Trainer hat sich aus der Krise gearbeitet. Die Gründe sind vielfältig. Ein Kommentar.
Dass das Fußballgeschäft ein schnelllebiges ist, stellt wahrhaft keine neue Erkenntnis dar. Bei Lucien Favre wird einem dies derzeit aber noch einmal deutlich in Erinnerung gerufen. Vor gerade einmal drei Wochen stand der Trainer von Borussia Dortmund kurz vor dem Rauswurf, vermutlich rettete ihn nur der späte Kopfball von Marco Reus zum schmeichelhaften 3:3 gegen den SC Paderborn. Nun, vier gewonnene Pflichtspiele später, sitzt Favre wieder ziemlich sicher auf seiner Trainerbank. Ein Teil der BVB-Fans feierte ihn zuletzt sogar mit Sprechchören.
Lucien Favre führt in der Trainerstatistik beim BVB
Und dann existiert da noch eine Statistik, die ihm sehr guttue, wie Favre selbst sagte. Durch den 4:0-Erfolg über Mainz ist der 62-Jährige derzeit der beste Dortmunder Trainer der Vereinsgeschichte. 2,14 Punkte hat er im Schnitt eingesammelt, damit steht er vor Thomas Tuchel (2,12). Besser als Jürgen Klopp (1,9) ist er sowieso. Das bedeutet nun nicht, dass die Kritik an Favre unberechtigt war.
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Zu oft hat seine Mannschaft gewackelt, zudem hat Favre auf dem Papier den vermutlich stärksten Kader beisammen. Trotzdem lastete nach dem Paderborn-Spiel ein enormer Druck auf dem Trainer. Der Schweizer hat sich jedoch nicht weggeduckt, hat nie ein schlechtes Wort über einen seiner Spieler verloren und sich auf beeindruckende Art und Weise aus der Krise gearbeitet.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Favre hat am System gebastelt, die neu formierte Dreierkette mit Dan-Axel Zagadou verleiht seiner Elf Stabilität. Julian Brandt wirbelt im zentralen Mittelfeld. Und in der Offensive gehen die Künstler wieder mit dem nötigen Engagement zu Werke. Vor allem Jadon Sancho hat seine Lektion nach einigen Querelen abseits des Platzes gelernt.
Wie gefestigt Lucien Favres Mannschaft tatsächlich ist, wird sich aber erst am Dienstag zeigen, wenn es der BVB mit RB Leipzig zutun bekommt. Dann können die Dortmunder die Bundesliga-Hinrunde retten. Bei einem Rückschlag würde es allerdings wieder unruhig werden. So schnelllebig ist das Geschäft.