Mainz. Borussia Dortmund hat seine Krise endgültig überwunden. In Mainz fuhr der BVB einen souveränen 4:0 (1:0)-Auswärtssieg ein. Der Spielbericht.
So häufig kommt es nicht vor, dass Dan-Axel Zagadou den Raum hat, um über das halbe Feld zu wetzen. In der 66. Minute aber eroberte der Abwehrspieler von Borussia Dortmund am eigenen Sechzehnmeterraum den Ball, rannte und rannte, bis er schließlich am anderen Sechzehnmeterraum Jadon Sancho freispielte, der sicher zum 2:0 verwandelte. Als kurze Zeit später auch noch Thorgan Hazard traf, war diese Partie endgültig entschieden (69.).
Am Ende gewann der BVB sogar 4:0 (1:0) über den FSV Mainz. Die Dortmunder setzten ihren Aufwärtstrend fort, der Erfolg in Mainz war der vierte nacheinander. Vor 33.305 Zuschauern trafen neben Sancho und Hazard auch Kapitän Marco Reus (32.) und Nico Schulz (84.). Nach den vielen wackligen Phasen in dieser Saison scheint sich die Mannschaft von Trainer Lucien Favre langsam zu fangen.
Der BVB-Trainer experimentierte vor der Partie nicht groß herum. Er schickte seine Startelf mit nur einer Änderung gegenüber dem 2:1-Erfolg über Slavia Prag in der Champions League auf den Rasen. Nationalspieler Nico Schulz, zuletzt auf der Bank, durfte auf der linken Seite mal wieder Raphael Guerreiro ersetzen.
BVB-Offensivtrio nicht zu stoppen
Ein wenig merkte man dem Nationalspieler zu Beginn die fehlende Spielpraxis an. Überhaupt musste sich die gesamte Dortmunder Mannschaft in diese Partie hineinbeißen, sich erstmal an die bissigen Mainzer gewöhnen. Nach und nach aber übernahm der BVB die Spielkontrolle, hatte die Hoheit im Mittelfeld. Immer wieder kombinierte sich das Offensivtrio Reus, Sancho und Hazard durch die gegnerische Defensive. Und Schulz? Der hätte plötzlich zum Spieler des Spiels werden können.
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Innerhalb kürzester Zeit bot sich dem 26-Jährigen zweimal die Gelegenheit zur Führung (10., 12.). Doch zweimal scheiterte er am eigenen Unvermögen. Schoß erst links vorbei, dann in die Beine eines Mainzers. Schulz stellte sich zu ungeschickt an. Genauso wie Marco Reus.
BVB-Kapitän Marco Reus bringt den BVB in Führung
Der Kapitän machte zunächst da weiter, wo er gegen Prag aufgehört hatte. Vergab Chance um Chance. Bis zur 32. Minute. Da knobelten Jadon Sancho und Thorgan Hazard nach einem Eckball zunächst lange aus, wer denn nun die Flanke schlagen würde. Nach einigen kurzen Pässen war es schließlich Hazard, der den Ball in den Sechzehnmeterraum beförderte. Dort prallte er auf den Kopf von Mats Hummels und landete schließlich bei Reus, der vom Sechzehnmeterraum in die rechte Ecke traf. Es war ein Tor, das sich angekündigt hatte. Und es war ein Tor, das die erhitzten Dortmunder Gemüter etwas abkühlte.
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Denn schon nach knapp 15 Minuten machte sich Sportdirektor Michael Zorc von der Bank auf, um mit dem Vierten Offiziellen zu diskutieren. Grund war ein Handspiel des Mainzers Jeremiah St. Juste. Schulz hatte flach in den Sechzehnmeterraum gespielt, St. Juste wiederum hielt den Ball nach einer Grätsche eindeutig mit der Hand auf. Da er dies aber im Fallen und mit seinem abstützenden Arm tat, bevor auch der andere Arm am Ball landete, entschied sich Schiedsrichter Benjamin Cortus, auf einen Elfmeterpfiff zu verzichten. Videoschiedsrichter Benjamin Brand empfahl keine Korrektur. Diskutabel: Ja. Falsch: nicht unbedingt.
Ex-Schalker Adam Szalai verpasst den Ausgleich gegen den BVB
Anscheinend hatten sich die Profis in der Halbzeit ebenfalls etwas zu sehr abgekühlt. Denn in den zweiten 45 Minuten plätscherte das Geschehen lange vor sich hin. Der BVB tat nicht mehr als nötig. Mainz konnte nicht mehr. Da die Dortmunder allerdings nur mit einem Tor führten, köchelte zumindest die Spannung ein wenig. In der 56. Minute warf sich Manuel Akanji im letzten Moment in einen Schuss von Adam Szalai, sonst wäre fast sogar der Ausgleich gefallen. Kurze Zeit später verzog Szalai knapp am Tor vorbei (63.).
Dann aber marschierte Zagadou los. Sancho traf. Hazard traf. Sogar Schulz jubelte noch. Und der BVB feierte drei wichtige Punkte.