Dortmund. . Beim 2:1-BVB-Sieg gegen Slavia Prag liefert Roman Bürki eine überragende Leistung ab. Das Spiel zeigt auch, dass noch immer Luft nach oben ist.
Roman Bürki setzt ein zerknirschtes Gesicht auf. „Das hat mich wirklich aufgeregt“, sagt der Torhüter des BVB dann. Gemeint ist eine Szene aus der 28. Minute des Champions-League-Spiels gegen Slavia Prag: Eine Ecke fliegt in den Strafraum, Bürki schraubt sich hoch, greift zu – und lässt den Ball fallen, vor die Füße von Laco Takacs. Doch der aufgerückte Slavia-Verteidiger ist so überrascht, dass er über das Tor schießt.
Ein Patzer, der den BVB das Weiterkommen in der Champions League hätte kosten können. Doch es kam anders. Weil Takacs vorbei schoss. Weil der BVB dank der Tore von Jadon Sancho (10.) und Julian Brandt (61.) 2:1 (1:1) gewann. Weil der FC Barcelona Inter Mailand ebenfalls mit 2:1 besiegte. Und weil Bürki bis auf jenen Ausrutscher eine Leistung bot, die man nur mit „Weltklasse“ bewerten konnte.
BVB-Trainer Favre schwärmt von Bürki
Nach acht Minuten rettete der Schweizer nach Peter Olayinkas Kopfball mit einer sensationellen Fußabwehr. Bei Nicolae Stancius Schuss tauchte er blitzschnell ab und lenkte den Ball um den Pfosten (21.). Bei Milan Skodas Fußspitzenvolley zuckte der Arm rasanter nach oben als eine Sprungfeder (31.). Bei Josef Masopusts durch Marco Reus abgefälschten Schuss lag der Torwart am Boden, kam aber irgendwie wieder hoch und lenkte den Ball über die Latte (34.). Und Tomas Souceks Versuch aus der Distanz klärte er mit einer spektakulären Flugeinlage (73.). Nur beim Gegentor durch Soucek war er machtlos (43.).
„Roman war fantastisch“, lobt Trainer Lucien Favre, der sonst eher nicht zur Einzelkritik neigt. „Großes Lob dafür, wie er die Dinger rausgeholt hat“, stimmt Kapitän Reus ein. „Blitzartig, reaktionsschnell – dafür haben wir ihn verpflichtet.“
Und auch die Fans wissen, bei wem sie sich zu bedanken haben: „Roman Bürki“-Sprechchöre hallen nach Abpfiff durchs Stadion, besonders auf der Südtribüne feiern sie den Torhüter.
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Und der steht auf dem Rasen, ein Stück vor seinen Mannschaftskameraden, und ringt um Fassung. „Da kam alles zusammen“, sagt er später. „Die Qualifikation für die K.o.-Runde, der Sieg in einem schweren Spiel und dann diese Reaktion der Fans – da musste ich mich schon sehr zusammenreißen, dass die Emotionen nicht überhand nehmen.“ Aber natürlich ist der 29-Jährige „enorm stolz“ und „sehr erleichtert und glücklich, dass ich zu diesem wichtigen Sieg beitragen konnte“.
Es hätte gewaltig schiefgehen können beim BVB
Wie immer aber gilt: Für die Mannschaft ist es nicht zwingend ein gutes Zeichen, wenn nach einem Spiel vor allem über den Torhüter gesprochen wird. Natürlich freuten sich die Dortmunder mit einigem Recht über den hart erkämpften Sieg – die Sache hätte allerdings auch gewaltig schiefgehen können, wenn die Gäste ihre hochkarätigen Chancen etwas effizienter verwertet hätten.
„Slavia ist eine sehr, sehr gute Mannschaft, die haben in Mailand 1:1 und in Barcelona 0:0 gespielt“, wandte Reus zwar ein. „Sie rennen unglaublich viel, spielen auch taktisch gut. Wir hatten Probleme, ins Spiel zu finden.“
Witsel fehlt dem BVB
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Insbesondere aber hatten die Dortmunder Probleme, ihre Mittelfeld-Autorität Axel Witsel zu ersetzen. Ohne den verletzten Belgier fehlte im Zentrum oft der Zugriff auf Ball und Gegner, Julian Weigl war kein adäquater Ersatz. Am Samstag bei Mainz 05 (15.30 Uhr/Sky), insbesondere aber am Dienstag gegen den Tabellenzweiten RB Leipzig müssen der BVB und sein Trainer bessere Mittel und Wege finden, die Offensive des Gegners einzubremsen.