München. Völlig verdient verliert der BVB 0:4 bei Bayern München – weil er dem Gegner mental wieder einmal nicht gewachsen ist. Ein Kommentar.

Die Nachspielzeit war längst angebrochen, da zog Thomas Müller noch einmal einen Sprint an. In höchstem Tempo stürmte der Angreifer des FC Bayern München auf Borussia Dortmunds Linksverteidiger Nico Schulz zu, nahm ihm den Ball ab und initiierte einen Konter. 4:0 stand es zu diesem Zeitpunkt bereits für die Bayern, die Partie war längst entschieden. Aber Müller war dennoch nicht bereit, auch nur einen Deut nachzulassen, sich einen Lauf oder auch nur einen Schritt zu sparen, nur einen Zweikampf mit angezogener Handbremse zu führen.

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Thomas Müller verströmte aus jeder Pore seines Körpers unbändigen Siegeswillen – und dieser Wille war der Unterschied zwischen den selbstbewussten Bayern und den Dortmundern, die sich die traditionelle Klatsche in München abholten. Eine gute Viertelstunde hielten die Dortmunder dagegen – aber mit dem Führungstreffer der Bayern war bei ihnen der Stecker gezogen. Nach vorne gelang nichts mehr, hinten schwammen sie gewaltig – und mit dem 0:4 waren sie am Ende noch richtig gut bedient.

BVB-Kader fußballerisch herausragend zusammengestellt

Natürlich: Ein einzelnes Spiel entscheidet nicht über eine gesamte Saison und auch nicht über den Titel. Doch so braucht man nicht von der Meisterschaft zu reden. Natürlich ist der Dortmunder Kader fußballerisch herausragend zusammengestellt, keine Frage. Es ist aber auch eine Qualität, seine Fähigkeiten in den wichtigen Spielen auf den Punkt abrufen zu können. In den größten Spielen seine größten Leistungen zu bringen. Das gelang den Dortmundern wieder einmal nicht.

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Natürlich wird nach diesem Spiel auch wieder über Trainer Lucien Favre diskutiert werden. Das wäre dieses Mal aber zu billig. Natürlich hat der Schweizer Fehler gemacht, in dieser Saison und in diesem Spiel. Für das 0:4 von München aber müssen die Spieler geradestehen. Es fehlte an Einstellung, an Mentalität – oder wie man es eben nennen will, wenn man nicht in der Lage ist, in so einem Spiel dagegen zu halten und zumindest die Grundtugenden des Fußballs abzurufen.