München. Bayern München hat das Bundesliga-Topspiel gegen Borussia Dortmund deutlich mit 4:0 (1:0) gewonnen. Die Leistung des BVB war unterirdisch.
Schon in der ersten Hälfte ereignete sich Beeindruckendes, das nicht unbedingt den Spielausgang beeinflusste, aber trotzdem die Kräfteverhältnisse an diesem Samstagabend verdeutlichte. Robert Lewandowski gelang nämlich das Kunststück, eine eigentlich zu lange Flanke aus der Luft mit dem rechten Außenrist wie bei der Apfelernte herunter zu pflücken. Was die Klasse des Bayern-Stürmers demonstrierte und die Zuschauer im Münchener Stadion von ihren Sitzen riss.
Die Profis von Borussia Dortmund konnten da nur staunen. Wie fast die gesamten 90 Minuten über. Denn die 0:4 (0:1)-Niederlage beim FC Bayern geriet zu einer Lehrstunde für den Revierklub. So wie in den Jahren zuvor, als der BVB in München antrat. Die Bayern hingegen zeigten unter Interimstrainer Hansi Flick, welche Klasse in ihnen schlummert. Die Treffer erzielten Lewandowski (17., 76.), Serge Gnabry (49.), Mats Hummels traf ins eigene Netz (80.). Der Rekordmeister klettert durch den Erfolg auf den dritten Rang und zieht wieder am BVB vorbei.
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Dabei erweckte es zu Beginn den Anschein, als hätte der BVB die mahnenden Worte von Sportdirektor Michael Zorc („Wir müssen Männerfußball spielen“) verinnerlicht. Die Dortmunder begannen wie beim 3:2-Erfolg über Inter Mailand, und Julian Brandt und Mario Götze versuchten sich in einem frühen Pressing, das zunächst durchaus funktionierte. Die Bayern ließen sich zu vielen Fehlpässen hinreißen, die Borussia eroberte einige Bälle. Doch gefährliche Angriffe resultierten daraus nicht.
Denn vor allem Jadon Sancho vertändelte viele Offensivaktionen, stürzte sich in Dribblings, die er nicht gewinnen konnte. So wie in der 17. Minute, als er einen Zweikampf am Sechzehnmeterraum verlor. Die Bayern konnten sich die Schwarz-Gelben anschließend zurechtlegen. Bis Benjamin Pavard ins Zentrum auf Lewandowski flankte, in dem Manuel Akanji fehlte. Dadurch konnte Lewandowski nahezu unbedrängt einköpfen. Er erzielte seinen 15. Saisontreffer, der Pole hat an bislang allen elf Spieltagen getroffen. Und später sollte ja noch sein 16. Tor folgen.
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Ein Rekord, der das Selbstbewusstsein der Dortmunder in den Keller rutschen ließ. Nun drückte der Rekordmeister, bei dem Interimstrainer Hansi Flick die beiden Künstler Philippe Coutinho und Thiago sogar zunächst nur auf die Bank gesetzt hatte. Immer wieder rannte Kingsley Coman Rechtsverteidiger Achraf Hakimi davon. Immer wieder konnte sich Thomas Müller im Zentrum drehen, das Spiel ankurbeln. Und Lewandowski? Der war sowieso überall.
Schwacher Sancho vor der Pause ausgewechselt
In der 27. Minute rettete Kapitän Mats Hummels (Marco Reus saß zunächst auf der Bank) nach einem Coman-Schuss auf der Linie. Serge Gnabry erzielte ein Abseitstor (38.). Jadon Sancho stand da schon nicht mehr auf dem Rasen, Trainer Lucien Favre wechselte den Engländer für Raphael Guerreiro aus, wohl weil Favre die Leistung von Sancho einfach zu schlecht fand.
Der Halbzeitpfiff klang da wie eine Erlösung für den Revierklub, auch wenn Axel Witsel kurz zuvor fast den schmeichelhaften Ausgleich erzielt hätte. Aber nur fast.
Verbessert kam der BVB jedoch nicht aus der Pause. Im Gegenteil. Es war gerade die 47. Minute angebrochen, da durfte Thomas Müller auf der linken alleine auf das Dortmunder Tor zu rennen. Seinen Querpass verpasste Lewandowski, dafür traf Gnabry. Schiedsrichter Felix Zwayer erkannte den Treffer zunächst wegen Abseits ab, doch der Videobeweis korrigierte ihn. Denn Müller war in der eigenen Hälfte gestartet.
Alcácer vergibt einzige BVB-Chance
Danach drosselten die Münchener das Tempo. Lewandowski verzog trotzdem nur knapp (59.). BVB-Trainer Favre brachte Paco Alcácer für Julian Weigl und Marco Reus für Götze. Alcácer hätte in der 69. Minute nach einer Hakimi-Flanke sogar fast den Anschlusstreffer erzielt.
Vielleicht hätte die Partie dann noch einmal eine andere Wendung genommen. Stattdessen traf noch einmal Lewandowski nach feiner Vorarbeit von Müller (76.). Und weil der Abend für die Dortmunder ein gebrauchter war, traf auch noch Mats Hummels ins eigene Tor (80.).