Dortmund. BVB-Trainer Favre hat mit dem 3:2 gegen Inter Mailand seine Position gestärkt. Von seinem Chef gibt es Lob – das aber nicht alle Zwiefel beseitigt.
Der Blick ging direkt nach vorne. Bei den Fans von Borussia Dortmund, die sangen: „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!" Und bei Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, der dem TV-Sender Sky sagte: „Das gibt uns Rückenwind für Samstag.“ Am Samstag nämlich steht das Spiel beim Rekordmeister FC Bayern München an (18.30 Uhr/Sky). „Es ist ein Spitzenspiel, der deutsche Klassiker“, meinte Watzke. „Wir sind bereit.“
BVB-Boss Watzke sieht "gute Ausgangsposition"
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Denn der BVB hatte kurz zuvor reichlich Selbstvertrauen getankt: 3:2 endete am Dienstagabend das Champions-League-Gruppenspiel gegen Inter Mailand – nach 0:2-Rückstand. „Das war ein Fußballabend, wie die Leute ihn lieben“, schwärmte Watzke, der sich natürlich auch über die deutlich gewachsenen Chancen aufs Platz zwei in Gruppe F und damit aufs Achtelfinale freute: „Wir sind jetzt drei Punkte vor Inter, das ist eine gute Ausgangsposition“, erklärte der 60-Jährige. „Wir sind nicht so schlecht, wie wir gemacht wurden.“
Das war eine Botschaft in Richtung der Kritiker, die den BVB zuletzt immer wieder angezählt hatten. Allerdings: Auch im Klub selbst waren ja die Zweifel gewachsen. Die Zweifel, ob das Saisonziel Deutsche Meisterschaft wirklich zu erreichen ist – und ob es mit Trainer Lucien Favre zu erreichen ist.
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Zu zögerlich, zu vorsichtig sei der, hieß es. Und sein stetes Mantra, die Mannschaft brauche vor allem Geduld, sorge dafür, dass der BVB zwar oft ein hohes Maß an Ballbesitz und Spielkontrolle habe – die entscheidende Zuspitzung in Form von Chancen und Toren aber zu oft fehle.
Watzke lobt Favre nach dem Sieg gegen Inter Mailand
Passt Favres vorsichtiger Ansatz zu einem Spitzenklub wie dem BVB? So wurde es in und um Dortmund gefragt. Nun aber sind die Fragen deutlich leiser geworden. Das 3:2 gegen Inter war der dritte Sieg in Serie – und das Spiel beim FC Bayern, vor Wochenfrist noch als mögliches Endspiel für den Trainer eingeordnet, hat seinen Schrecken verloren.
Watzke zumindest fand nach dem Spiel positive Worte für Favre: „Auch er hat überlegt: Was kann ich verändern?“, meinte der Klubboss. „Er lebt das vor. Das gefällt mir.“ Es war kein überschwängliches Lob, das alle Zweifel beiseite gewischt hätte – aber es waren Worte, die zeigten, dass Favres Position bei Borussia Dortmund erst einmal wieder gestärkt ist.