Dortmund. Borussia Dortmund ist nach dem 3:0-Sieg gegen Wolfsburg Tabellenzweiter. Der BVB empfängt nun Inter Mailand – und tritt dann beim FC Bayern an.

Thorgan Hazard lächelte. „Das war heute ein gutes Geburtstagsgeschenk“, sagte der Angreifer von Borussia Dortmund. Und man kann sicher sein, dass der Adressat das genau so sieht, dass er nicht versuchen wird, das Präsent baldmöglichst umzutauschen. Im Gegenteil, Trainer Lucien Favre war hochzufrieden mit dem 3:0 (0:0)-Sieg über den VfL Wolfsburg, den ihm seine Mannschaft zum 62. Geburtstag beschert hatte „Wir haben klar verdient gewonnen“, fand er. „Sie hatten zwar ein paar Möglichkeiten, aber wir hatten in der zweiten Halbzeit sehr viele Torchancen. Das war schön zu sehen.“

Und es nahm weiteren Druck vom Schweizer, der nach einigen schwächeren Auftritten durchaus in die Kritik geraten war – nun aber mit dem 2:1 im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach und dem Sieg gegen Wolfsburg die eigene Position deutlich gefestigt hat.

Wolfsburg hat in Hälfte eins die besseren Chancen

Danach hatte es nach der ersten Halbzeit nicht zwingend ausgesehen: Denn bei aller Spielkontrolle, bei allem Mehr an Ballbesitz für den BVB: Die deutlich besseren Torchancen des ersten Durchgangs hatten die Gäste, die vor diesem Spieltag noch keine Bundesliga-Partie verloren hatten und auf Tabellenplatz vier lagen.

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Erst war es U21-Nationalspieler Lukas Nmecha, der erst Mats Hummels übel düpierte, als er den Ball rechts am Abwehrspieler vorbeilegte und ihn links passierte – den Ball dann aber an die Latte lupfte (22.). Und in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit verlängerte Anthony Brooks eine am ersten Pfosten per Kopf zu Bruma, der ihn nur knapp neben das Tor spitzelte (45.+5).

Dortmund ohne Sancho und Witsel

Dortmund dagegen tat sich schwer gegen einen Gegner, der bis dato in der Liga nur fünf Gegentreffer kassiert hatte. Das Fehlen von Jadon Sancho und Axel Witsel, die nach zuletzt vielen Spielen geschont wurden, machte sich durchaus bemerkbar – und dann musste auch noch Kapitän Marco Reus wegen einer Verletzung am linken Fuß vom Platz (28.). Mario Götze übernahm. So konnten die durchaus rustikal zweikämpfenden Abwehrkanten in der Wolfsburger Dreierkette alles wegverteidigen, was an flachen (zu wenig) und hohen (deutlich zu viel) Bällen in ihre Richtung geschlagen wurde.

Torraumszenen blieben daher Mangelware: Achraf Hakimi jagte einen Abpraller aus rund 20 Metern deutlich über das Tor (14.), Weigl setzte einen Schlenzer aus ähnlicher Distanz daneben (15.), Hakimi setzte einen Freistoß deutlich zu hoch an (35.) und Götze stand bei einem Schuss von Thorgan Hazard im Weg (44.).

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In der Halbzeitpause gab Trainer Favre seiner Mannschaft ein einfaches Rezept mit auf den Weg: schneller und einfacher nach vorne spielen, sich zwischen der Dreierkette in der Abwehr und den zwei defensiven Mittelfeldspielern besser und schneller bewegen.

Götze: „Das war gut für mich und gut für die Mannschaft“

So wie in Minute 52: Hakimi erlief nach einem langen Ball den Abpraller, Götze zog mit klugem Laufweg einen Abwehrspieler aus dem Zentrum, Hakimi bediente Hazard, der den Ball stoppte und flach ins kurze Eck schoss (52.). „Das war gut für mich und gut für die Mannschaft“, freute sich der Torschütze. „Danach war es einfacher zu spielen, wir hatten mehr Platz für unsere Kombinationen. Wir haben mehr Chancen kreiert und hätten noch mehr Tore schießen können.“ Der zweite Treffer ließ gar nicht lange auf sich warten: Weigl führte einen Freistoß blitzschnell aus, Hazard bediente Raphael Guerreiro und der traf mit einem Flachschuss ins linke Eck (58.).

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Entschieden aber war die Partie damit noch nicht, Wolfsburg kam zu guten Chancen – etwa als Joao Victor plötzlich frei vorm Tor auftauchte, aber am herausstürzenden Marwin Hitz scheiterte (69.). Der Schweizer gab erneut einen starken Vertreter des angeschlagenen Roman Bürki. Und er konnte sich in der 88. Minute über die endgültige Entscheidung freuen: Bruma bekam den Ball im Strafraum an die Hand, Götze nutzte den fälligen Elfmeter.

Und so ist der BVB nach einer bislang eher komplizierten Saison plötzlich Tabellenzweiter und kann mit frischem Selbstvertrauen in die Spiele gegen Inter Mailand und beim FC Bayern München gehen. „Dieser Sieg gibt uns ein gutes Gefühl“, erklärte Hazard. „Das müssen wir jetzt mitnehmen.“