Prag. Achraf Hakimi lässt Borussia Dortmund jubeln. Der Marokkaner erzielte beide Treffer für den BVB beim 2:0-Erfolg in der Champions League in Prag.
Die Partie, die so umkämpft war, war noch nicht lange vorbei, als Julian Brandt in den Tiefen des Prager Stadions stand. Frisch geduscht, aber erschöpft sprach er über die vergangenen 90 Minuten. Also über den 2:0 (1:0)-Sieg von Borussia Dortmund am zweiten Champions-League-Spieltag bei Slavia Prag, an dem Brandt entscheidend mitgewirkt hatte. Im Sturmzentrum, wo er bislang noch keine Einsatzminuten für den BVB gesammelt hat.
Zwei Hakimi-Tore für den BVB - beide nach Brandt-Zuspiel
„Ich habe versucht, mich reinzuhängen“, erklärte Brandt. „Und ich bin froh, dass ich Achraf zweimal auf die Reise schicken konnte.“ Zweimal nutzte Achraf Hakimi nämlich ein Brandt-Zuspiel, um sein Tempo auszunutzen. Beim ersten Tor rannte der erst 20-jährige Marokkaner gut 60 Meter über den Rasen, umkurvte am Ende sogar noch Torhüter Ondrej Kolar, um dann die Führung des BVB bei Slavia Prag zu schießen (35.). Beim zweiten Treffer kurz vor Schluss lief Hakimi kaum weniger, verwandelte auch da sicher (89.).
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Es waren zwei tolle Tore, die das Spiel für die Dortmunder entschieden. Und es waren auch zwei Tore, die dem zuletzt kritisierten Trainer Lucien Favre etwas Auftrieb geben dürften. Denn Favre hatte überraschend Brandt anstelle von Mario Götze für den verletzten Paco Alcácer im Sturmzentrum aufgestellt. Er hatte auch Hakimi auf die offensive Außenbahn geschickt. „Das war ein guter Move vom Trainer“, erklärte deswegen Sebastian Kehl, Leiter der BVB-Lizenzspielerabteilung.
Am Samstag tritt der BVB beim SC Freiburg an
So hat der Revierklub vor 19.370 Zuschauern im Sinobo Stadion einen wichtigen Schritt für die Qualifikation für das Achtelfinale gemacht. Am 23. Oktober reisen die Dortmunder mit bereits vier Punkten zu Inter Mailand. Schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) tritt der Klub in der Bundesliga beim SC Freiburg an. Damit wirklich Ruhe einkehrt, braucht es da einen weiteren Sieg.
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Dies wird die nächste knifflige Aufgabe. Denn leicht war die Partie gegen den vermeintlichen Außenseiter aus Prag nicht. Schon vor dem Anpfiff präsentierten die Prager Fans eine große Choreografie, mit der sie das Motto für diesen Abend vorgaben. „Niemals aufgeben“, stand da auf Englisch und tatsächlich dachte Slavia erst gar nicht daran, sich zu verstecken. Die Prager zogen sich zwar in die eigene Hälfte zurück, wenn die Dortmunder den Ball hatten, sobald Slavia diesen aber eroberte, sprintete die Mannschaft nach vorne. Und kam auch zu Chancen. Wirklich souverän wirkten die Dortmunder nur in wenigen Phasen.
„Trotzdem sollten wir jetzt mal diesen Sieg genießen“, erklärte Kehl, „und nicht wieder das Haar in der Suppe suchen.“ Kapitän Marco Reus meinte: „Wir haben mal wieder zu Null gespielt. Das war wichtig.“
Dem BVB fehlt häufig die letzte Präzision
Dem Revierklub fehlte es trotzdem häufig an der letzten Präzision. Vor allem in der zweiten Halbzeit folgte Fehlpass auf Fehlpass. Immer wieder musste BVB-Torhüter Roman Bürki ein Gegentor verhindern. Lukas Masopust lief alleine auf den Schweizer zu, scheiterte aber an diesem (21.). Stanislav Teci schoss freistehend vor Bürki rechts am Tor vorbei (52.).
Bürki bemängelte aber vor allem, „dass wir das zweite Tor nicht etwas früher gemacht haben“. Jadon Sancho wetzte ähnlich wie Hakimi fast 50 Meter alleine auf das Prager Tor zu, scheiterte dann aber kläglich (47.). Zuvor kam schon Brandt nicht an Kolar vorbei (45.+1). Es blieb also turbulent, unruhig, bis Hakimi den BVB mit seinem zweiten Tor erlöste.
„Ich habe nur als Kind schon mal zwei Tore gemacht“, erklärte er nach der Partie. Brandt saß da schon im Mannschaftsbus. Hakimi rannte zwar nicht so schnell wie auf dem Platz, trotzdem beeilte er sich, um Brandt zu folgen. Denn noch in der Nacht ging es für den BVB zurück ins Revier.