Dortmund. Nach zaghaftem Beginn drehte Dortmund auf. Und schaffte eine beeindruckende Wiedergutmachung nach dem 1:3 bei Union Berlin.
Borussia Dortmunds Profis gingen auf die Südtribüne zu, während die Spieler von Bayer Leverkusen längst in der Kabine waren. Mit Recht ließen sich die Schwarz-Gelben feiern. Sie hatten ihren Fans große Freude bereitet, das 4:0 gegen Bayer Leverkusen war eine tolle Teamleistung und echtes Statement nach einer vorausgegangenen Enttäuschung.
Favre verändert gegen Bayer die Startelf
Nach der peinlichen 1:3-Niederlage beim Aufsteiger Union Berlin und der folgenden Länderspielpause nahm BVB-Trainer Lucien Favre zwei Veränderungen in der Startelf vor: Raphael Guerreiro und der wiedergenesene Axel Witsel kamen für Lukasz Piszczek, der muskuläre Probleme plagten, sowie für Julian Weigl. Die Dortmunder hatten sich natürlich vorgenommen, mit anderem Auftreten, mit mehr Feuer und mehr Aggressivität, die Lehren aus der Blamage bei Union gezogen zu haben. Den besseren Beginn aber erwischten die Gäste aus Leverkusen. Deren Trainer Peter Bosz, in Dortmund ein alter Bekannter, hatte nach dem 0:0 gegen Hoffenheim ebenfalls zwei Wechsel vorgenommen: Julian Baumgartlinger und Nadiem Amiri bekamen ihre Chance, Leon Bailey musste auf die Bank, Kerim Demirbay fehlte aus familiären Gründen.
Leverkusen startet offensiv
“Wir wollen in Dortmund auf jeden Fall mutig spielen”, hatte Leverkusens Angreifer Kevin Volland angekündigt - und man konnte den Bayer-Profis zunächst nicht vorwerfen, dass sie nicht Wort gehalten hätten. Es gibt nicht viele auswärtige Mannschaften, die sich trauen, in diesem 80.000-Menschen-Stadion, bei dieser schwarz-gelben Wucht ihr Heil in der Offensive zu suchen.
Aber das ist eben der Peter-Bosz-Stil, den Dortmund hinlänglich kennt. Beim BVB ist der niederländische Trainer am Ende daran gescheitert, dass er keine Balance zwischen begeisterndem Vorwärtsfußball und kluger Absicherung fand.
Der BVB hat die erste Chance
Die erste Top-Chance allerdings bot sich dem BVB, und er ließ sie trotz bester Vorbereitung liegen. Jadon Sancho spielte einen Pass auf Paco Alcacer, der legte per Hacke auf für Marco Reus - doch den ungenauen Schuss des Kapitäns wehrte Bayer-Torhüter Lukas Hradecky ab, der dann auch noch den Nachschuss von Julian Brandt aus spitzem Winkel parierte.
Den Konter hätten die Leverkusener besser ausspielen können, doch Karim Bellarabi verpasste den Moment, in dem er den Ball auf den frei stehenden Kevin Volland hätte abspielen können.
Alcacer trifft zum 1:0
Doch der BVB hatte sich mittlerweile gefangen, er suchte jetzt auch zügig den Weg zum Tor. Und er fand ihn auch: Achraf Hakimi fing auf seiner rechten Seite den Ball ab, zog nach vorne und flankte präzise auf Paco Alcacer, der die Vorarbeit mit einem Kontakt veredelte. Die Szene wurde zwar vom Videoassistenten überprüft, doch recht schnell stand fest, dass der Spanier nicht im Abseits gestanden hatte. 1:0 in der 28. Minute - und das gute Gefühl für die Borussia, dass auf Paco Alcacer Verlass ist. Ein echter Knipser.
Nur fünf Minuten später hätte der BVB ein zweites Tor nachlegen können. Axel Witsel legte den Ball zurück auf Thomas Delaney, dessen Schussversuch von Jonathan Tah geblockt wurde. Dann setzte Achraf Hakimi nach, dessen Schuss aber lenkte Lukas Hradecky an die Unterlatte.
Leverkusen hat den Ballbesitz, der BVB die Chancen
Die deutlich besseren Chancen also hatte in der ersten Hälfte Borussia Dortmund, obwohl Bayer Leverkusen 65,1 Prozent Ballbesitz hatte.
Schon drei Minuten nach der Pause hätte es 1:1 heißen können. Karim Bellarabi passte von rechts scharf nach innen, doch dort traf Leon Bailey, der zur zweiten Halbzeit für Nadiem Amiri eingewechselt worden war, den Ball nicht richtig. Und schon eine Minute später zog Bellarabi allein aufs Tor, doch sein Schuss in Richtung langes Eck ging am Pfosten vorbei.
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Besser machte es der BVB. In der 50. Minute zog Jadon Sancho rechts auf die Grundlinie zu, er passte zurück auf Paco Alcacer, der überraschend die Beine öffnete und den Ball durchließ: Marco Reus bedankte sich - 2:0.
Ballbesitz also schön und gut - in Sachen Effektivität erhielt Bayer Leverkusen Anschauungsunterricht von Borussia Dortmund.
Nach einer Stunde Spielzeit wechselte auch Lucien Favre aus. Der BVB-Trainer brachte Thorgan Hazard für Julian Brandt - ein richtiger Wechsel, denn der Nationalspieler hatte gegen seine ehemaligen Mannschaftskollegen überhaupt keine Akzente setzen können.
Aber auch ohne Brandt: Dieses Spiel gehörte längst den Dortmundern. Und sie legten, weil sie nicht nachließen, auch noch das 3:0 nach. Wieder lief Jadon Sancho energisch über rechts, wieder brachte er den Ball nach innen, wo Torwart Lukas Hradecky zu klären versuchte - doch Raphael Guerreiro war da und ließ sich die Chance nicht entgehen.
Am Schluss wurde es deutlich
Und das war es immer noch nicht. Die 90. Minute, der eingewechselte Jacob Bruun Larsen bereitete vor, Marco Reus traf - jetzt wurde die Niederlage für die Leverkusener doch ganz schön deutlich.
Die Dortmunder Spieler hatten also nach der Enttäuschung bei Union Berlin nicht zu viel versprochen. 4:0 gegen Bayer Leverkusen - das konnte sich wirklich sehenlassen.