Düsseldorf/Dortmund. Paco Alcácer beeindruckt beim BVB mit seiner Form Mitspieler wie Trainer. Nur die Situation von Konkurrent Mario Götze wird so komplizierter.

Kurz bevor Paco Alcácer seinen Freistoß schoss, der die Mitspieler, seinen Trainer und auch die Fans verzücken sollte, bekam er von Axel Witsel auf dem Feld noch eine Botschaft zugeflüstert. „Guck, du hast einen Elfmeter“, sagte der Mittelfeldregisseur von Borussia Dortmund zu dem spanischen Torjäger, so wie er es häufig macht, wenn Alcácer sich den Ball gut 20 Meter vor dem Tor zurechtlegt. „Ich sage ihm immer, dass ein Freistoß für ihn wie ein Elfmeter ist. Es sieht so leicht für ihn aus“, erklärte Witsel nach der Partie, als alle von dem wunderbaren Schuss in der 70. Minute schwärmten.

Favre kann sich auf fußballerische Klasse verlassen

Da hatte Alcácer dem Ball eine beeindruckende Flugkurve verpasst, sodass dieser so zielgerichtet wie ein Greifvogel ins gegnerische Tornetz donnerte. „Ich schieße auch nicht schlecht, aber der Junge ist sensationell. Ich muss ihn mal fragen, wieso er so Anlauf nimmt. Er schwingt das Bein einfach durch“, meinte Kapitän Marco Reus, der den ersten BVB-Treffer erzielt hatte (48.).

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Der zweite kam wie beschrieben von Alcácer. Dadurch gewannen die Dortmunder in der ersten Runde des DFB-Pokals mit 2:0 (0:0) gegen den Drittligisten KFC Uerdingen. Es war ein hartes Stück Arbeit für den Favoriten, aber am Ende konnte sich Trainer Lucien Favre auf die fußballerische Klasse seines Kaders verlassen.

Fitter, agiler, durchtrainierter

Dieser wurde in dieser Transferphase mit über 100 Millionen Euro noch einmal aufgerüstet, damit sich der Vizemeister im kommenden Sommer vielleicht wieder Meister nennen darf – auch den Pokal will die Borussia mit der Hilfe der ambitionierten Neuzugänge (Julian Brandt, Thorgan Hazard, Nico Schulz und Mats Hummels) gewinnen. Dabei geht etwas unter, dass die Mannschaft in der kommenden Spielzeit wohl auch auf einen noch stärkeren Alcácer setzen kann.

Der Torjäger wirkt, das sagen sie alle beim BVB, fitter, agiler, durchtrainierter. In der vergangenen Saison erzielte er zwar bereits 18 Bundesliga-Tore, doch häufig schwächten ihn körperliche Blessuren. Der 25-Jährige konnte nur selten 90 Minuten auf dem Rasen stehen.

Götze pokert um neuen Vertrag

Jetzt spielte Alcácer im Supercup gegen Bayern (2:0) durch. Gegen Uerdingen ebenfalls. Pausen scheint er derzeit nicht zu benötigen. Dadurch kann er zu einem wichtigen Faktor im Meisterschaftskampf werden. Dadurch kann er seine Torquote möglicherweise noch höher schrauben. Dadurch wird er aber auch zu einer Gefahr für Mario Götze. Denn der Weltmeister von 2014 sucht mal wieder seinen Platz in der Dortmunder Mannschaft. Im Mittelfeld kommt er nicht an Marco Reus vorbei. Vorne blockiert Alcácer den Platz, den Götze in der Rückrunde häufig einnahm.

Noch pokert der 27-Jährige um einen neuen Vertrag. Die BVB-Verantwortlichen wollen ihm weniger Geld überweisen, weil Götze ihrer Meinung nach nicht mehr zu den absoluten Leistungsträgern im Kader zählt. Der Offensivspieler wiederum benötigt für überzeugende Leistungen Vertrauen und Wertschätzungen. Spürt er dies noch in Dortmund? Am Freitagabend schlenderte er als erster Profi in den Mannschaftsbus. Sagen wollte er nichts.

Alcácer schweigt, die anderen schwärmen

Auch Alcácer kommentierte seine Leistung nicht. Dafür schwärmten ja schon die anderen genug. „Er ist sehr geschickt, er hat schon mehrere Tore per Freistoß erzielt. Er zeigt das auch im Training“, sagte Trainer Favre.

Alcácer schwingt seinen Freistoß kunstvoll aufs Tor - BVB-Kapitän Marco Reus schaut zu.
Alcácer schwingt seinen Freistoß kunstvoll aufs Tor - BVB-Kapitän Marco Reus schaut zu. © Reuters

Auf der Fotoplattform Instagram veröffentlichte Paco Alcácer später noch ein Foto, das ihn bei seinem Freistoß zeigt. Im Hintergrund steht Marco Reus. Und es sieht fast so aus, als würde der Kapitän spionieren, wie dieser Alcácer das mit seiner Schusstechnik macht.