Dortmund. BVB-Trainer Lucien Favre stehen viele Spieler zur Verfügung. Am Freitag im DFB-Pokal gegen Uerdingen muss er erste Entscheidungen treffen.

So schnell kann’s gehen. Nach dem 2:0-Erfolg über den FC Bayern präsentierte sich Ömer Toprak noch stolz mit dem gewonnenen Supercup, die Mitspieler wurden geherzt, die Verantwortlichen lobten den Verteidiger für seine Leistung. Doch nun steht der 30-Jährige nach Informationen dieser Redaktion kurz vor einem Abgang von Borussia Dortmund. Vor allem der SV Werder Bremen lockt Toprak, der sich bei dem Bundesliga-Konkurrenten mehr Spielzeit erhofft.

Mehr als beim BVB, denn da wird längst um die Stammplätze gerangelt. Der große Kader hat zur Folge, dass Trainer Lucien Favre harte Entscheidungen treffen muss – schon am Freitag (20.45 Uhr/Sport1) in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den KFC Uerdingen in Düsseldorf. Favre sagt zwar: „Wir brauchen viele Spieler, weil wir in drei Wettbewerben antreten. Da kann die Startformation schnell variieren.“ Trotzdem kann Nichtberücksichtigung auch schnell zu Unzufriedenheit führen – und Auswirkungen auf die Zukunftsplanung haben. Ein Zwischenstand der internen Duelle.

Im Tor hat natürlich Roman Bürki die Nase vorn. Allerdings wird der Schweizer gegen Uerdingen aufgrund seiner Risswunde am Schienbein ausfallen. Marwin Hitz hat ihn aber schon gegen Bayern überzeugend vertreten.

In der Innenverteidigung wurde die Hierarchie durch die Verpflichtung von Mats Hummels durcheinandergewirbelt. Auch wenn ihn Favre bislang eher als „diskret“ wahrgenommen hat, soll er eine Führungsrolle übernehmen. Gegen Uerdingen wird der 30-Jährige wohl sein Pflichtspieldebüt geben. Beim Buhlen um den Platz neben Hummels hat Manuel Akanji die besten Karten, deswegen zieht es Toprak ja nach Bremen. Dan-Axel Zagadou (20) und Leonardo Balerdi (20) wird nur die Aushilfsrolle bleiben – auch Julian Weigl kann zurück rücken.

Auf der linken Seite ist Nationalspieler Nico Schulz mit seinem Tempo in den Vordergrund gewetzt. Routinier Marcel Schmelzer wird Reservist bleiben.

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Auf der rechten Seite ist das Duell zwischen Lukasz Piszczek und Achraf Hakimi noch nicht entschieden. Hakimi versprüht mehr Sturm und Drang, patzt aber auch mal.

Das Mittelfeld ist das Epizentrum des BVB-Gerangels. Allerdings sind drei Startplätze bereits an Axel Witsel, Jadon Sancho und Kapitän Marco Reus vergeben. Drumherum versuchen die Neuzugänge Julian Brandt und Thorgan Hazard, Einsatzminuten zu sammeln. Beide haben allerdings aufgrund von Verletzungen Teile der Vorbereitung verpasst, Brandt (Adduktorenprobleme) wird auch gegen Uerdingen fehlen. Raphael Guerreiro zählt zu den Gewinnern des Trainingslagers. Und dann mischt auch noch Mario Götze mit. Der Weltmeister von 2014 saß gegen Bayern nur auf Bank. Derzeit verhandelt Götze um eine Verlängerung seines 2020 auslaufenden Vertrages. Ihm geht es auch um die sportliche Perspektive.

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Diese hat sich ihm in der vergangenen Saison vor allem im Sturmzen­trum geboten. Dort hat Götze eine überzeugende Rückrunde absolviert. Nun hat Paco Alcácer aber an seiner Fitness und Gesundheit gearbeitet. Der Spanier wirkt durchtrainierter, agiler. Schon gegen Bayern hat er getroffen. So führt an dem Torjäger kein Weg vorbei. Zudem kann auch Hazard in der Spitze eingesetzt werden.

Gegen Uerdingen wird Favre auf offene Fragen erste Antworten liefern – weitere wird es eine Woche später beim Bundesliga-Start gegen Augsburg geben. Aber der sportliche Erfolg soll über allem stehen. Sportdirektor Michael Zorc fordert im Gespräch mit dieser Zeitung: „Wir müssen wissen, was wir wollen – und so müssen wir auch auftreten.“