Dortmund. Auch dem Videoschiedsrichter passieren Fehler. Deswegen wäre es wichtig, dass Entscheidungen häufiger erklären würden. Ein Kommentar.

Ach ja, der Videobeweis. Die Bundesliga-Saison hat noch gar nicht begonnen und doch wird schon wieder diskutiert, gestritten, geschimpft. Diesmal dreht sich die Debatte um den Tritt von Joshua Kimmich auf den Fuß von Jadon Sancho. Eine klare Tätlichkeit, trotzdem zeigte Schiedsrichter Daniel Siebert nur die Gelbe Karte – und hielt an dieser Entscheidung auch nach Rücksprache mit Videoschiedsrichter Robert Schröder fest. Es folgte: Empörung.

Fragen zu Kimmichs Tritt

Denn natürlich hätte Kimmich die Rote Karte sehen müssen. Manchmal können Zeitlupen Tritte dramatischer wirken lassen, diesmal kann es eigentlich keine zwei Meinungen geben. Grundsätzlich darf der Videoschiedsrichter bei Foulspielen oder Tätlichkeiten keine Entscheidungen korrigieren, er darf dem Schiedsrichter auf dem Platz nur die Empfehlung geben, sich diese Szene noch einmal anzuschauen. Scheinbar hielten Siebert und Schröder dies bei dem Kimmich-Tritt nicht für nötig. Warum? Unklar.

Erklärungen bringen Verständnis

Dies verdeutlicht noch einmal, dass sich das deutsche Schiedsrichterwesen öffnen muss. Schiedsrichter sind Menschen, sie können Fehler machen. Wer einmal im Kölner Keller war, weiß, dass auch da unter Hochdruck gearbeitet wird. Auch da können Dinge durchrutschen, falsch bewertet werden. Deswegen wäre es so wichtig, dass die Schiedsrichter ihre Entscheidung häufiger erklären würden. Nur so können sie für Verständnis werben.

Durchpusten und Objektiv bleiben

Gleichzeitig hilft es aber auch niemandem, wenn die Spieler und Verantwortlichen nach einer Partie jegliche Objektivität verlieren. Es mag sein, dass Kimmich nicht extra auf Sanchos Fuß gestampft ist, wie er erklärte. Trotzdem muss auch ihm die Schwere seines Tritts bewusst gewesen sein. Wenn Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic dann sogar erklärt, er hätte noch nicht mal Gelb gezeigt, lässt das jeglichen Realitätssinn vermissen.

Alle Beteiligten sollten erstmal durchpusten. Der Videobeweis wurde bewusst eingeführt. Er wird auch bleiben. Nun geht es nicht um Rechthaberei. Es geht darum, das Instrument möglichst zu verbessern. Am Besten gemeinsam.