Dortmund. Borussia Dortmund hat den ersten Titel der Saison gewonnen. Der BVB schlägt die Bayern im Supercup nach einer starken Leistung mit 2:0 (0:0).
Irgendwann hielt diese Partie auch Borussia Dortmunds Trainer Lucien Favre nicht mehr auf der Bank. Der 61-Jährige wanderte in der Coaching Zone auf und ab, schüttelte mal den Kopf, klatschte wieder, schrie, um so seinen Spieler dabei zu helfen, die Führung gegen den FC Bayern über die Zeit zu bringen. Und als Favre immer hektischer wurde, rannte plötzlich Jadon Sancho über das halbe Spielfeld. Kein Münchener konnte ihn aufhalten. Auch nicht Torhüter Manuel Neuer. So traf Sancho in der 69. Minute zum 2:0, sorgte für die Vorentscheidung und für einen Jubelschrei bei einem Großteil der 81.365 Zuschauer.
Am Ende hat der BVB durch das 2:0 (0:0) den Supercup 2019 gewonnen. Neben Sancho traf auch noch Paco Alcácer (48.) Die Dortmunder waren über weite Teile die bessere Mannschaft, unterstrichen dadurch die Ambitionen, nicht nur den Supercup zu ergattern, sondern am Ende der Saison auch die Deutsche Meisterschaft. Allerdings verhinderte Ersatztorhüter Marwin Hitz auch mehrfach einen Treffer der Bayern.
Mats Hummels erlebte die in der zweiten Halbzeit packende Partie nicht auf dem Rasen. Eigentlich hätte der Samstag ja der Tag seiner Rückkehr werden sollen – der Supercup wäre sein erstes Heimspiel seit seinem spektakulären Wechsel im Sommer vom FC Bayern zum BVB gewesen. Doch der Verteidiger fehlte aufgrund von Muskel-Beschwerden, zudem konnten sich auch die Neuzugänge Julian Brandt (Adduktoren), Thorgan Hazard (Sprunggelenk) und Mateu Morey (Schulter) nicht den Fans vorstellen. Roman Bürki (Risswunde am Schienbein) war ebenfalls nicht dabei, er wurde von dem starken Hitz im Tor vertreten.
Die Dortmunder starteten so, wie es sich die Fans erhofft hatten. Schnell. Spektakulär. Raphael Guerreiro eroberte den Ball von Niklas Süle, drang in den Strafraum ein und spielte auf Marco Reus. Der Fußballer des Jahres hatte wohl schon den Torschrei auf den Lippen, doch Torhüter Manuel Neuer lenkte den Reus-Schuss mit einem sensationellen Reflex noch neben das Tor. Und der Bayern-Kapitän sollte im Blickpunkt bleiben.
Erst irrte er durch die eigene Hälfte, stand viel zu weit vor dem eigenen Tor, sodass sich Alcácer nach einem Pass von Sancho die große Gelegenheit zur Führung bot, weil er aus 35 Metern nur noch ins leere Gehäuse schießen musste, dies aber vergeblich versuchte. Dann glänzte Neuer wieder, weil er Raphael Guerreiro daran hinderte, das Leder über die Linie zu befördern (20.).
Die Bayern hatten also so ihre Probleme. Die Mannschaft von Trainer Niko Kovac ließ den Dortmundern zu viele Lücken. Dafür erzeugte Robert Lewandowski vorne nach und nach mehr Torgefahr. Der Torschützenkönig verpasste zunächst eine Flanke von David Alaba nur denkbar knapp (18.), dann warf sich Axel Witsel im letzten Moment in einen Schuss des Stürmers. Die größte Bayern-Chance hatte Kingsley Coman, als er plötzlich nur noch wenige Meter vor Marwin Hitz auftauchte, dann aber auch an dem BVB-Torhüter scheiterte.
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Es begann die packende zweite Hälfte. Sancho wagte gegen vier Bayern-Profis ein Tänzchen, wackelte mit der Hüfte, schlug einen Haken und tunnelte am Ende auch noch Corentin Tolisso. So landete der Ball bei Alcácer, der diesen aus gut Sechzehnmetern flach in die rechte Ecke drosch. Neuer streckte sich noch, aber hatte keine Chance mehr. Jetzt bebte das Stadion, die Fans sprangen auf. Das Spiel nahm wieder Fahrt auf. Die Bayern mussten eine Antwort finden.
Deswegen drückten sie die Dortmunder in die eigene Hälfte, näherten sich dadurch dem schwarz-gelben Tor. Doch in dem stand Hitz. Der 31-Jährige zeichnete sich mehrfach aus. Vor allem in der 58. Minute, als er einen Kopfball von Coman aus fünf Metern abwehrte und anschließend noch von Manuel Akanji unterstützt wurde, weil sich dieser in den Nachschuss von Lewandowski schmiss.
Favre hielt es da schon lange nicht mehr auf der Bank. Er sah auch, dass Joshua Kimmich nach einer Tätlichkeit gegen Sancho noch die Rote Karte hätte sehen können, aber nur Gelb bekam (76.).
Dies änderte am Dortmunder Erfolg aber nichts mehr.
