Dortmund. Borussia Dortmund hat den Supercup gegen Meister Bayern München gewonnen. Für Diskussionen sorgte eine nicht mit Rot bestrafte Tätlichkeit.
Unsportliche Szenen haben in den Duellen zwischen Borussia Dortmund und Bayern München fast schon Tradition. In der Vergangenheit war es überwiegend Franck Ribery, der vor allem in den besonders wichtigen Spielen die Nerven verlor. Der Franzose hat die Bayern in der Sommerpause nach zwölf Jahren verlassen. Beim Supercup am Samstag in Dortmund, den der BVB mit 2:0 gewann, war es Nationalspieler Joshua Kimmich, der sich zu einer unschönen Szene hinreißen ließ.
Doch wie in vielen Fällen bei Ribery wurde auch die Tätlichkeit von Kimmich nicht mit einem Platzverweis bestraft. In der 76. Minute trat Bayerns Rechtsverteidiger BVB-Angreifer Jadon Sancho auf das Sprunggelenk, weil ihm der BVB-Profi den Ball vor einem Einwurf nicht aushändigen wollte. Sancho ging zu Boden, Schiedsrichter Daniel Siebert zeigte Kimmich die Rote Karte. Warum der Videoschiedsrichter bei dieser offensichtlichen Fehlentscheidung nicht eingriff, beschäftigte im Anschluss zahlreiche User in den sozialen Netzwerken. BVB-Fans reagierten mit großem Unverständnis. Auch der ehemalige Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer sah eine Fehlentscheidung seines Kollegen Siebert. Gegenüber der "Bild am Sonntag" sagte er: "Dunkelrot! Der Ball war aus, man sieht, dass Kimmich mit Absicht draufgeht. Unverständlich, dass der Video-Schiri Daniel Siebert das nicht signalisiert."
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Sancho spielte nach dem Tritt zunächst weiter, musste aber kurze Zeit später ausgewechselt werden. Der 19-Jährige ging leicht humpelnd vom Platz. Kimmich sah die Szene auch nach dem Spiel anders. Bei DAZN betonte der Nationalspieler: "Ich war sauer, dass ich Gelb bekommen habe. Das war keine Absicht. Ich wollte den Ball mit der Sohle holen.“
Bayern-Trainer Niko Kovac nahm seinen Leistungsträger in Schutz. IM ZDF erklärte der Kroate: "Der Joshua ist ein fairer Spieler, der macht so etwas nicht absichtlich."
Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic war trotz Ansicht der Bilder der Meinung, dass die Aktion nicht einmal eine Verwarnung wert gewesen wäre: "Ich habe es live gesehen. Für mich war es gar keine Karte. Er wollte den Ball mit der Sohle ziehen und zufällig kommt der Jadon dazwischen."
Auch Sebastian Kehl wurde zu der umstrittenen Szene befragt: "Ich habe es auf der Bank erst nicht so schlimm wahrgenommen. Gerade habe ich dann gehört, dass es wohl doch schlimmer war. Aber was sollen wir jetzt darüber streiten? Wir haben das Spiel gewonnen."
Die Dortmunder lieferten aus sportlicher Sicht die passenden Antworten. Und vor allem Sancho war es, der die Bayern vor unlösbare Probleme stellte. Das 1:0 durch Paco Alcácer bereitete der junge Engländer mit einer starken Einzelaktion vor, den 2:0-Endstand erzielte er nach einem Konter selbst. Damit zog er wohl den Zorn von Gegenspieler Kimmich auf sich.