Seattle. Dortmunds Trainer Lucien Favre will mit seiner Mannschaft den nächsten Schritt machen – und ist begeistert von den Bedingungen in Seattle.

Lucien Favre ist begeistert: „Hier gibt es keine Entschuldigung für einen Fehlpass“, sagt er. „Es ist alles fantastisch.“ Der Trainer von Borussia Dortmund schwärmt regelrecht vom Virginia Mason Athletic Campus, wo sonst der NFL-Klub Seattle Seahawks trainiert – und wo nun die Dortmunder zu Gast sind.

„Gehen Sie mal auf die Plätze, es ist unglaublich“, meint er. „Es ist fantastisch, hier zu trainieren. Die Plätze sind toll, die Bedingungen sind toll. Dazu die Natur, das Meer, die komplette Umgebung, das ist wundervoll. Es ist schwer, etwas Besseres zu finden.“

Die Trainingsbedingungen also sind ideal aus Sicht des Trainers, die Marketing-Reise in die USA ist es nicht unbedingt: Lange Flüge, Zeitverschiebung – all das muss irgendwie kompensiert werden. „Wir müssen uns adaptieren“, sagt Favre. „Die Spieler haben in den letzten Tagen nicht viel geschlafen, deswegen müssen wir etwas aufpassen. Aber wir sind Profis und es gibt schlechtere Bedingungen als hier.“

Keine Entschuldigung – das bleibt das Motto. Denn die Ansprüche in Dortmund sind groß und durch den engen Titelkampf im Vorjahr noch einmal gewachsen. Die Klubführung hat den Titel als Ziel ausgegeben, und Favre, eigentlich kein Freund solch selbstbewusster Ansagen, fügt sich der Logik seiner Vorgesetzten: „Wir waren Zweiter waren und der Titel war nicht weit weg“, sagt er. „Deswegen können wir nicht sagen, dass wir in dieser Saison Vierter werden wollen. Das ist ja klar. Natürlich wollen wir den Titel gewinnen.“

Aber: „Als ich gekommen bin, habe ich gesagt, dass wir eine Mannschaft aufbauen müssen und dass das ein wenig Zeit braucht. Das kommt nicht einfach so.“ Zeit aber ist ein rares Gut im Profifußball, natürlich wird vom BVB nun eine Weiterentwicklung erwartet. Favre macht auch recht deutlich klar, was schon gut war – und wo noch Luft nach oben ist. „Offensiv waren wir immer da“, findet der Schweizer. „Wir haben viele Tore mit teils spektakulären Aktionen geschossen. Das war guter Fußball.“

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Die Probleme lagen weiter hinten auf dem Platz: „Wir müssen die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive finden“, fordert der Trainer. „Wir haben in der Rückrunde zu viele unnötige Gegentore kassiert.“ Dem wird nun entgegengewirkt. Mit der Feinarbeit am mannschaftstaktischen Defensivverhalten – und mit dem prominenten Zugang Mats Hummels, der nach drei Jahren vom FC Bayern zurückkehrt. „Mats kann der Mannschaft helfen, nicht nur fußballerisch, sondern auch mit seiner Erfahrung und seinem Charakter“, erwartet Favre.