Dortmund. Bei Borussia Dortmund sind fast alle Hochbegabten beisammen. Nun muss BVB-Trainer Lucien Favre aus dem Kader eine Einheit formen. Kann er das?

So viel Qualität muss sich bei einem Verein erstmal tummeln, wie sie es am Mittwoch in den Innenräumen des Trainingsgeländes von Borussia Dortmund tat.

Da kehrten nämlich die Nationalspieler Marco Reus, Manuel Akanji, Axel Witsel, Thomas Delaney, Raphael Guerreiro und Jadon Sancho aus dem Urlaub zurück. Zudem absolvierten Thorgan Hazard, Julian Brandt und Nico Schulz ihren ersten Arbeitstag beim BVB. Alle Profis starteten mit der obligatorischen Leistungsdiagnostik, während auf dem Platz die Spieler trainierten, die bereits mit der Vorbereitung begonnen haben. Darunter ja auch ein Neuzugang wie Mats Hummels.

BVB-Kapitän Reus: „Der Trainer kann zufrieden sein“

Das verdeutlicht: Der Kader des Vizemeisters hat noch einmal enorm an Qualität zugelegt. „Der Trainer kann sehr zufrieden sein“, erklärt Kapitän Marco Reus. Aber der Trainer, also Lucien Favre, hat nun auch die Aufgabe, aus den vielen Hochbegabten eine Einheit zu formen, die nötigen Abläufe einzustudieren.

Man tritt wohl keinem seiner ehemaligen Arbeitgeber auf die Füße, wenn man feststellt, dass der 61-Jährige noch nie mit einer so großen Fülle an begnadeten Fußballern arbeiten durfte. Nun muss er beweisen, dass er es auch versteht, diese Fußballer zu führen. Die vergangene Spielzeit begann grandios, doch es hakte zwischenzeitlich gewaltig. Damals fehlte es Favre manchmal an den nötigen Antworten. „Uns hat die Konstanz gefehlt“, meint Reus.

Favre muss seiner Elf das Wankelmütige wieder austreiben, den Schlendrian, der sich in Rückrunde immer mal wieder breitgemacht hat. Er muss zudem den Konkurrenzkampf moderieren. In der Abwehr. Im Mittelfeld. Im Angriff. Bleibt der Großteil des Kaders gesund, werden Spieler auf der Bank hocken müssen, die dies sich dort naturgemäß nicht verordnen. Favre wird harte Entscheidungen treffen und diese moderieren müssen.

Toljan wird den BVB vorerst verlassen

Deswegen erleichtert es die Arbeit zumindest etwas, wenn der Kader weiter ausgedünnt wird. Jeremy Toljan etwa wird in der kommenden Spielzeit für den italienischen Erstligisten Sassuolo Calcio auflaufen. Er wird für ein Jahr verliehen, die Gebühr beträgt zwei bis drei Millionen Euro. Außerdem existiert eine Kaufoption von fünf Millionen Euro.

Als Toljan 2017 von der TSG Hoffenheim nach Dortmund wechselte, war er für viele ein Hoffnungsträger für die Außenbahn. Doch er enttäuschte, entwickelte sich nicht weiter. Bei aller Euphorie um die Dortmunder Neuzugänge, bleibt also abzuwarten, wie gut sie sich tatsächlich integrieren. Und wie sie mit Trainer Favre harmonieren.