Dortmund. . Die Bundesliga erlebt nach vielen Jahren wieder ein Meister-Finale. Drama, Tränen, Ekstase – alles ist möglich. Die wichtigsten Antworten
Vielleicht reibt sich der eine oder andere immer noch verwundert die Augen. Aber heute, ab 15.30 Uhr, wird es tatsächlich etwas geben, auf das die Bundesliga schon viele, viele Jahre wartet: ein Finale um die Deutsche Meisterschaft. Neun Jahre ist es schon her, da gewann der FC Bayern zuletzt den Titel erst am letzten Spieltag, damals lag er nach 33 Spielen aber auch schon drei Punkte und 25 Tore vor Schalke.
Und nun? Nun kann Borussia Dortmund immer noch die Meisterschale ins Revier holen, muss dafür an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky) bei Borussia Mönchengladbach unbedingt gewinnen. Allerdings hat der FC Bayern zeitgleich beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt die Entscheidung in eigener Hand. Trotzdem: Drama, Tränen, Ekstase – alles ist möglich, wenn der Ball in dieser Saison zum letzten Mal rollt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Wie ist die Ausgangslage?
Der FC Bayern führt die Tabelle mit zwei Punkten Vorsprung an, hat zudem die deutlich bessere Tordifferenz. Die Dortmunder müssen gewinnen, den Münchenern sollte ein Unentschieden genügen. Wobei: Wenn der BVB 17 Tore mehr als Gladbach schießt, dann reicht den Bayern auch ein Punkt nicht mehr. Aber bitte, da ist es wahrscheinlicher, dass Hans-Joachim Watzke künftig auf Schalke arbeitet.
Wer hat einen Krankenschein?
Nicht viele. Der angeschlagene BVB-Torhüter Roman Bürki kann auf dem Rasen stehen. Auch Kapitän Marco Reus kehrt nach seiner Rotsperre zurück. Die Bayern müssen hingegen auf ihre Nummer eins verzichten. Manuel Neuer hat es an der Wade. Auch James Rodriguez fehlt.
Welche Profis stehen im Fokus?
Da wäre natürlich Marco Reus, der ausgerechnet bei seinem Ex-Klub seine erste Meisterschaft feiern kann. Auf der anderen Seite wirbelt jedoch ein gewisser Thorgan Hazard. Der wird bald für den BVB auflaufen, kann zuvor noch seinen zukünftigen Arbeitgeber ärgern. In München werden die Augen vor allem auf Arjen Robben und Franck Ribéry gerichtet sein. Sportlich spielen beide eher eine Nebenrolle, aber die Bayern-Lieblinge erleben ihr letztes Heimspiel.
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Was spricht für den BVB?
Während sich die Dortmunder nach dem Auf und Ab dieser Saison geschlossen präsentieren, führen die Münchener ein Trainer-Theater auf. Erst schwächen sie Niko Kovac. Dann stärken sie ihn. Am Freitag ploppte die Meldung auf, dass das Kovac-Aus bereits beschlossen sei. Der Klub dementierte direkt. Eine Einheit präsentiert sich aber anders – und mit Frankfurt reist immerhin eine der Überraschungsmannschaften an. Trotzdem versucht Kovac, Zuversicht zu verbreiten. Denn: „Wir können es selbst entscheiden.“
Was spricht für die Bayern?
Na ja, es sind eben die Bayern. Einen Punkt benötigen sie – so etwas lassen sie sich eigentlich nicht nehmen. Zumal auch der BVB das Saisonfinale sportlich im Schleudergang erlebt, immer wieder einbricht, Führungen verspielt. Sollte der FC Bayern also wirklich gegen Frankfurt verlieren, heißt dies noch lange nicht, dass die Dortmunder ihre eigenen Hausaufgaben erledigen.
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Wer übergibt die Meisterschale?
In Mönchengladbach würde dies DFL-Präsident Reinhard Rauball tun, der als BVB-Präsident auch selbst mitfiebert. Nach München hat er deswegen DFL-Geschäftsführer Christian Seifert gebeten.
Was passiert, wenn der BVB tatsächlich den Titel holt?
Dann wird natürlich gefeiert. Und wie. Geschäftsführer Watzke hat bereits einen 24-Stunden-Autokorso angekündigt. Für den Samstagabend hat der BVB eine vereinsinterne Feier geplant. Am Sonntag würde sich die Mannschaft dann auf einem schwarz-gelben Partybus versammeln, um ab 14.09 Uhr durch die Stadt zu gleiten. Die Bayern würden bei einem Titelgewinn die ganz große Sause erst mal verschieben, sie könnten eine Woche später in Berlin gegen Leipzig ja noch das Double perfekt machen.