Leipzig. Beim 1:0 in Leipzig überzeugt Weigl erneut in der BVB-Abwehr. Der Sportdirektor Zorc stellt klar, dass er nicht weg darf – zumindest im Winter.

Die Antwort von Michael Zorc war kurz und bündig: „Der bleibt in Dortmund“, sagte der Sportdirektor von Borussia Dortmund, als er im ZDF-Sportstudio auf Julian Weigl angesprochen wurde. Damit bekräftigte Zorc öffentlich noch einmal die Position, die beim BVB intern schon vor längerer Zeit klar kommuniziert worden war: Es wird im Winter kein Spieler abgegeben, den die Verantwortlichen für nötig halten, um den ganz großen Traum von der Deutschen Meisterschaft endlich einmal zu erfüllen. Auch nicht, wenn wie im Fall Weigl, dessen früherer Förderer Thomas Tuchel als Trainer von Paris Saint-Germain immer wieder versucht, den Mittelfeldspieler aus Dortmund loszueisen.

Dass Weigl für den BVB wichtig ist, hatte er zuvor im Spiel gegen RB Leipzig untermauern können: Der gelernte Mittelfeldspieler musste wegen der vielen verletzten Innenverteidiger zum zweiten Mal ind er laufenden Saison im Abwehrzentrum aushelfen und überzeugte mit einem umsichtigen Auftritt. Eine „blitzsaubere Leistung“ attestierte ihm Zorc, „gerade wenn man bedenkt, dass er fast sein ganzes Leben im Mittelfeld gespielt hat“. Allerdings hatte Trainer Lucien Favre, weil der Engpass in der Defensive absehbar war, seinen Mittelfeldspieler schon die komplette Rückrundenvorbereitung als Innenverteidiger trainieren lassen.

Verbleib in Dortmund unwahrscheinlich

Und gegen Leipzig überzeugte der 23-Jährige mit den ihm eigenen Stärken: „Er ist vielleicht nicht der Schnellste, aber er hat ein sehr gutes Auge, erkennt Situationen sehr gut“, lobte Torhüter Roman Bürki. „Und er ist sehr stark im Spielaufbau.“ Gerade das war wichtig gegen die aggressiv pressenden Leipziger, die den Dortmunder Spielaufbau immer wieder durch sehr hohes Anlaufen unterbinden wollten. In Weigl hatte der BVB einen weiteren ballsicheren Spieler, der dieses Pressing aushebeln konnte. 95 Prozent seiner Zuspiele fanden einen Teamkollegen.

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Doch obwohl der 23-Jährige in neuer Rolle überzeugte und obwohl Zorc sein Machtwort über die kurzfristige Zukunft gesprochen hatte: Aktuell ist ein Verbleib in Dortmund über den Sommer hinaus unwahrscheinlich. Weigls Vertrag läuft zwar noch bis 2021, aber in der laufenden Saison kommt er kaum noch zum Einsatz, der überragende Mittelfeld-Lenker Axel Witsel und der zweikampfstarke Abräumer Thomas Delaney sind im Zentrum unumstritten.

Weigl kommt auf neun Pflichtspiele und 649 Einsatzminuten – zu wenig für die Ansprüche eines Profis, der einst unumstrittener Stammspieler war und sogar mit zur Europameisterschaft 2016 in Frankreich fuhr. Schon im Sommer, als seine schwierige Situation absehbar war, liebäugelte Weigl mit einem Wechsel, auch aktuell wäre er nicht abgeneigt gewesen. Der BVB aber will nicht mit sich reden lassen, Weigl wird gebraucht als Ersatzmann für Witsel und Notnagel in der Abwehr. Sollte sich seine Situation aber nicht grundlegend ändern, sollte die Zahl der Einsätze nicht deutlich nach oben gehen, dürften sich die Wege im Sommer trennen.