Dortmund/Düsseldorf. . Die Niederlage in Düsseldorf kostet dem BVB neben den Punkten zwei Abwehrspieler. Gegen Gladbach droht nun die Eintrübung der starken Hinrunde.

Dreimal in kurzer Folge eroberte Alexander Isak den Ball, es war eine ansehnliche Defensivleistung, die der 19-Jährige am Mittwoch im Training von Borussia Dortmund bot. Dennoch wird der Schwede keine Rolle spielen, wenn es um die Frage geht, wie der BVB im Topspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Freitagabend (20.30 Uhr/ZDF und Eurosport Player) sein Abwehrloch stopft. Denn erstens spielt Isak beim BVB seit Monaten keine Rolle mehr, sein Können darf er nur im Training zeigen. Und zweitens ist er gelernter Stürmer.

Wer verteidigt beim BVB neben Ömer Toprak?

Davon hat Dortmund derzeit genug, dafür gehen die Innenverteidiger aus: Während der 1:2-Niederlage bei Fortuna Düsseldorf erlitt Manuel Akanji einen Muskelfaserriss, Abdou Diallo musste mit einer noch nicht genau diagnostizierten Verletzung vom Platz. „Sie können beide nicht spielen“, sagte Trainer Lucien Favre am Mittwoch. Da auch Dan-Axel Zagadou verletzt ausfällt, bleibt in Ömer Toprak nur ein gesunder Innenverteidiger übrig. Wie das Problem gelöst werden soll? „Momentan wissen wir es nicht“, gestand Favre.

Auch interessant

Vorsichtshalber wurde U23-Spieler Amos Pieper aus dem schon begonnenen Winterurlaub zurückbeordert – und wird in den Genuss der intensiven Aufarbeitung kommen, die Favre angekündigt hat: „Wir müssen ruhig analysieren, was wir verbessern können, auch taktisch.“

Denn vor allem das taktische Verhalten seiner Spieler in Düsseldorf hatte dem BVB-Trainer missfallen, während es seinem Fortuna-Kollegen Friedhelm Funkel logischerweise ganz anders ging: „Wie sagt man heutzutage? Unser Matchplan ist aufgegangen.“ Der 65-Jährige ist der dienstälteste Cheftrainer der Bundesliga und wird oft als Gegenwurf zur jungen Riege der sogenannten Laptop-Trainer gehandelt. Damit kokettiert Funkel gerne, obwohl auch er natürlich einen Laptop nutzt und Matchpläne entwirft. Gegen Dortmund lautete der im Wesentlichen: Hinten sicher stehen und vorne den schnellen Dodi Lukebakio schicken. Das war weder innovativ noch überraschend, doch es reichte, um dem erstaunlich ideenlosen Tabellenführer die erste Bundesliga-Niederlage der laufenden Saison beizubringen.

Aber wer gewinnt, hat recht. Und wer verliert, muss sich Fragen gefallen lassen. Etwa die, warum Dortmund drei seiner vier Offensivkräfte austauschte und in Paco Alcácer, Jadon Sancho und Raphael Guerreiro viel Torgefahr auf die Bank setzte. Die Vertreter Christian Pulisic, Jacob Bruun Larsen und Mario Götze enttäuschten allesamt.

Auch interessant

Favre verteidigte seine Entscheidungen energisch: „Die Belastung ist zu hoch. Die ist sehr hoch, wenn man so oft spielt“, meinte er. „Deswegen rotieren wir.“

BVB-Trainer Favre: „Taktisch und spielerisch nicht gut“

Ähnlich vehement reagierte der Trainer, als ihm die Aussagen von Kapitän Marco Reus überliefert wurden, der Mannschaft habe es an Überzeugung und Gier gefehlt. „Das ist nur Blablabla“, sagte er. „Taktisch und spielerisch war es nicht so gut.“ Die Niederlage in Düsseldorf hat der bislang so guten Stimmung beim Spitzenreiter einen Dämpfer versetzt. Und die Brisanz der kommenden Aufgabe deutlich erhöht: Verliert der BVB gegen Gladbach, betrüge der Vorsprung nur noch drei Punkte.

Die Hinrundenbilanz wäre dann immer noch hervorragend – einerseits. Andererseits wären in zwei Partien sechs Punkte Vorsprung und die hervorragende Ausgangslage nahezu verspielt. „Das dürfen wir uns jetzt nicht einreden lassen“ warnte Torhüter Roman Bürki.