Dortmund. Der BVB und Trainer Lucien Favre - das sieht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Herbstmeister ist eine erfreuliche Zwischenbilanz. Ein Kommentar.
Nehmen wir einmal an, es geschieht in ein paar Monaten das, worüber bei Borussia Dortmund derzeit immer noch nicht gerne gesprochen wird. Weil auf der Strecke dorthin noch Stolpersteine vermutet werden. Und weil es dem ganzen Verein tatsächlich gut zu Gesicht steht, im aktuellen Erfolg bescheiden zu bleiben, nicht überzuschnappen. Stellen wir uns aber trotzdem bitte mal vor, Borussia Dortmund wird der Deutsche Meister des Jahres 2019 sein. Wie würde Lucien Favre wohl darauf reagieren?
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Der Journalist Oliver Wurm schrieb am Samstagabend nach dem Sieg des BVB gegen Werder Bremen bei Twitter, wie er sich den Kommentar des Trainers nach dem 34. Spieltag und dem Titelgewinn vorstellt: „Okay, das war heute gut. Aber jetzt müssen wir sehen, dass wir alle gut in die Kabine und nach Hause kommen. Dass es mit dem Abendbrot gut klappt. Und morgen mit dem Aufstehen. Das ist wichtig.“
Nach Klopp hatten es BVB-Trainer schwer
Zum Schießen? Ja klar. Vor allem, weil ein solches Szenario absolut denkbar ist. Denn genau so tickt er ja, der Schweizer, der diese in der vergangenen Saison noch auffallend wankelmütige Mannschaft nicht nur zurück in die richtige Spur führte. Sondern sie auch stabilisierte, weiterentwickelte, bestärkte.
Dass der Weg zum Meistertitel schwarz-gelb gepflastert ist, lässt sich kaum noch übersehen. Lucien Favre aber will so etwas nicht hören, nicht lesen. Bloß keine Lobhudeleien, bloß kein voreiliges Gefeiertwerden. Es wird allerdings immer schwieriger, auf solche Befindlichkeiten Rücksicht zu nehmen. Ja, es stimmt, noch nie ist ein Deutscher Meister zur Saisonhälfte gekürt worden, also ist Herbstmeister auch nur eine erfreuliche Zwischenbilanz. Aber auch Lucien Favre wird nicht mehr ignorieren können, welch eine prächtige Perspektive sich sein Team erarbeitet hat. Und wie groß sein eigener Anteil daran ist.
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Nach Jürgen Klopp hatten es Trainer in Dortmund schwer. Thomas Tuchel, Peter Bosz, Peter Stöger – alle aus unterschiedlichen Gründen gescheitert, Tuchel sogar trotz vorzeigbarer Resultate. Aber jetzt passt es wieder, und zwar perfekt: Lucien Favre und Borussia Dortmund – das sieht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Und sie beweist, dass es keine jungen und alten Trainer gibt, sondern nur gute und schlechte. Lucien Favre ist 61. Und in der Bundesliga zurzeit zweifelsfrei der beste.