Dortmund. Stimmungsboykott zu Beginn des BVB-Spiels gegen den SC Freiburg. Die organisierten Fans schwiegen aus Protest gegen Montagsspiele.
Lautstark begrüßten die Fans von Borussia Dortmund ihre Mannschaft, als sie zur zweiten Halbzeit des Bundesligaspiels gegen den SC Freiburg den Rasen betrat, trieben sie dann lautstark an. So weit, so normal.
Am Samstagnachmittag aber war das deshalb erwähnenswert, weil es in der ersten Halbzeit ganz anders gewesen war.
Da hatte eine gespenstische Atmosphäre im Dortmunder Stadion geherrscht: Keine Gesänge, keine Anfeuerungen waren zu hören, nur gelegentlich brandeten Beifall und Anfeuerungen auf – oder Protestschreie, wenn die Zuschauer mal nicht einverstanden waren mit einer Entscheidung des Schiedsrichters. Die Stimmung ähnelte jener in einem vollbesetzten Opernsaal kurz vor Beginn der Vorstellung: Ein Grundrauschen an Gemurmel und Getuschel war zu hören, ansonsten war es so leise wie fast nie im Dortmunder Stadion, das eines der lautesten und stimmungsvollsten der Liga ist.
Bündnis Südtribüne: "Dieser Schritt kann nur der Anfang sein"
Die organisierten Fans aus Dortmund und Freiburg schwiegen – aus Protest gegen Montagsspiele. Diese sollen zwar in der Bundesliga ab der Saison 2021/22, wenn der neue Fernsehvertrag gilt, nicht mehr ausgetragen werden, doch das reicht den Anhängern nicht: „Dieser Schritt kann nur der Anfang sein!“, hatte das Bündnis Südtribüne, der Zusammenschluss der BVB-Ultragruppen und vieler Fanklubs, schon vor der Partie auf seiner Internetseite geschrieben. „Der Protest, der in den letzten beiden Jahren erheblich an Fahrt aufgenommen hat, war nur deshalb so stark und öffentlichkeitswirksam, weil er solidarisch von der ersten bis zur fünften Liga mitgetragen wurde. Diese Solidarität müssen wir auch weiterhin an den Tag legen.“ Man wolle „Montagsspiele generell abschaffen – in jeder Liga!“, hieß es weiter. „Deshalb werden wir unseren Protest genauso in die Stadien tragen wie vor dieser Meldung.“
Und dazu die Forderung: „Setzen wir durch unseren 45-minütigen Boykott ein konkretes starkes Zeichen dafür, dass sich die Zweitligisten der Entscheidung der Erstligisten anschließen. Zeigen wir darüber hinaus, dass wir Montagsspiele konsequent und generell ablehnen.“
Daran hielten sich die Anhänger zunächst konsequent: „Montags frei – auch in Liga 2 und 3“, stand auf einem Plakat, dazu: Schweigen. Nur gelegentlich kamen aus einzelnen Bereichen des Stadions Gesänge wie „Heja BVB!“, die von den Zuschauern auf der Südtribüne allerdings niedergepfiffen wurden. Und nicht nur in Dortmund war es leise - sondern ligaweit.