Dortmund. Borussia Dortmund behält seinen Vorsprung in der Bundesliga: Der BVB rang den SC Freiburg nieder und gewann durch Tore von Reus und Alcacer 2:0.
Nach 81 gespielten Minuten wurde es noch einmal richtig laut im Dortmunder Stadion: Die Zuschauer erhoben sich von ihren Sitzen und feierten mit Sprechchören jenen Mann, der gerade ausgewechselt wurde: „Marco Reus, Marco Reus!“, hallte es von den Rängen. Denn jener Reus hatte gegen den SC Freiburg mal wieder zu den besten Dortmundern gehört, hatte per Elfmeter das erste Tor zum 2:0 (1:0)-Sieg beigetragen und auch sonst bei vielen gefährlichen Szenen die Füße im Spiel gehabt.
BVB-Abwehrspieler Zagadou musste verletzt raus
Zuvor war es in Dortmund an diesem Tag lange ungewöhnlich leise zugegangen. Das Stadion war mit 81.365 Zuschauern zwar ausverkauft, zu hören war davon aber lange nichts: Aus Protest gegen Montagsspiele in den deutschen Fußballligen schwiegen die Ultras auf der Südtribüne in den ersten 45 Minuten, und der Rest des Stadions tat es ihnen die meiste Zeit gleich. Das Ergebnis: Keine Gesänge, keine Anfeuerungen – das Dortmunder Stadion, sonst eines der lautesten und stimmungsvollsten des Landes, glich einem vollbesetzten Opernsaal kurz vor Beginn der Vorstellung.
Auf dem Rasen ging es dennoch intensiv zu. Der SC Freiburg begann die Partie gewohnt laufstark, für seine Verhältnisse aber ungewohnt defensiv. Bei Dortmunder Ballbesitz zogen die Gäste eine Fünferkette am eigenen Strafraum zusammen und machten auch davor die Räume eng.
Auch interessant
Das Dortmunder Rezept dagegen: schnelle und direkte Pässe, um die Flügelspieler in Eins-gegen-Eins-Situationen zu bringen – vor allem den dribbelstarken Sancho. Schon früh im Spiel zog der Engländer vom rechten Flügel nach innen und schoss von der Strafraumgrenze, Freiburgs Torhüter Alexander Schwolow konnte aber abwehren (2.). Wenig später strich eine Flanke des 18-Jährigen knapp am Tor vorbei (12.).
Dann schickte Marco Reus Sancho mit einem herrlichen Pass den rechten Flügel hinunter, dessen Flanke wurde leicht abgefälscht, im Zentrum machte Mario Götze ein ganz langes Bein, konnte den Ball mit der Fußspitze aber nicht mehr aufs Tor lenken (24.). Kurz darauf ging es mal über die linke Seite. Jacob Bruun Larsen ließ im Strafraum einen Gegenspieler stehen und legte zurück auf Reus, dessen Schuss aber geblockt wurde (28.).
Den Freiburgern gelangen nur ganz wenige torgefährliche Szenen: Gian-Luca Waldschmidts Schuss wurde zur Bogenlampe abgefälscht, mit der Roman Bürki aber keine Probleme hatte (15.). Waldschmidts Freistoß aus 30 Metern rauschte am Tor vorbei (30.).
Wenig später war die Partie für Dan-Axel Zagadou beendet, er musste verletzt ausgewechselt werden und Ömer Toprak kam (38.). Für das Spiel hatte diese Innenverteidiger-Auswechslung zunächst wenig Folgen, das Geschehen spielte sich weiterhin hauptsächlich auf der anderen Seite ab – und endlich gelang den Dortmunder der Durchbruch: Wieder drang Sancho mit höchstem Tempo von der rechten Seite in den Strafraum ein, Dominique Heintz stieg ihm auf den Fuß – Elfmeter! Und den verwandelte Marco Reus trocken in die Tormitte (40.).
Beste Chance für Freiburg in Dortmund: Gondorf traf die Latte
Direkt im Gegenzug die beste Freiburger Chance: Jerome Gondorf schoss einen Freistoß aus 29 Metern unhaltbar für Bürki an die Unterkatte der Latte, knapp vor der Line prallte der Ball auf (41.).
So hielt die Dortmunder Führung bis zur Pause, nach der sich die Zuschauer lautstark zurückmeldeten und die Unterstützung der Mannschaft wieder aufnahmen. Und Dortmund ging zunächst noch schwungvoller zu Werke: Reus nahm Gondorf im Strafraum den Ball vom Fuß und lief allein auf Schwolow zu, der aber glänzend abwehrte (48.). Wieder und wieder drangen die BVB-Spieler in den Strafraum ein, wo allerdings der letzte Pass dann meist misslang – auch weil es der eine oder andere Akteur etwas zu kompliziert machte.
Trainer Lucien Favre reagierte, indem er Torjäger Alcácer für Mario Götze brachte (70.). Die beste Chance zur Entscheidung hatte aber zunächst ein anderer: Im Strafraum prallte der Ball zu Lukasz Piszczek, der von der rechten Seite abzog und den Ball ans Lattenkreuz nagelte (79.). Ansonsten plätscherte die Partie dem Ende entgegen, Freiburg konnte nicht mehr zulegen, Dortmund wollte nicht mehr so recht – rappelte sich aber in der Nachspielzeit doch noch einmal zu einem Konter auf: Sancho dribbelte dieses Mal über links in Richtung Strafraum, legte quer auf Piszczek, der wiederum Alcácer bediente, der wieder einmal nur ins leere Tor einschieben musste (91.).
Reus wirkte trotz des Sieges nach dem Spiel nicht komplett glücklich. „Das ist einfach eine Katastrophe für uns und fürs Fußballspielen“, sagte er dazu, dass sich mal wieder ein Gegner der Dortmunder mehr aufs Fußballverhindern als aufs Fußballspielen verlegt hatte: Mit einer Fünferkette wollte Freiburg die schnellen BVB-Außenspieler ausbremsen, davor riegelten mehrere Mittelfeldspieler das Zentrum ab. „Wir müssen natürlich damit leben, müssen neue Ideen entwickeln, müssen geduldig bleiben, weiter unser Spiel spielen, und dann werden wir auch irgendwann zu Torchancen kommen“, meinte Reus.
So spielten der BVB und der SC Freiburg
Borussia Dortmund: Bürki - Piszczek, Zagadou (37. Toprak), Diallo, Hakimi - Delaney, Witsel - Sancho, Reus (81. Philipp), Bruun Larsen - M. Götze (70. Paco Alcacer). Trainer: Favre
SC Freiburg: Schwolow - Gulde, Koch, Heintz - Stenzel, Haberer, Gondorf (78. Kleindienst), Günter - Frantz (68. Ravet), Waldschmidt - Petersen (78. Höler). Trainer: Streich