Dortmund. Borussia Dortmund hat am Mittwochabend das Achtelfinale der Champions League erreicht. Restlos glücklich waren die BVB-Spieler darüber nicht.
Zufrieden sah Marco Reus (29) nicht aus, als er rund eine Stunde nach dem Spiel im dunkelgrauen Trainingsanzug vor die Kameras trat. Der BVB-Kapitän hatte zuvor mit seiner Mannschaft die Runde der besten europäischen Teams erreicht. Schon vor dem letzten Spieltag in der Gruppe A. Doch Reus machte kein Geheimnis daraus, dass er dennoch verärgert war. Zum einen über seine vergebene Großchance in der 32. Minute, als er alleine auf das Tor der Belgier zulief und den Ball links neben den Kasten schoss. Zum anderen echauffierte sich der Nationalspieler über die Spielweise der Gäste, die sich den Punkt und damit die sichere Qualifikation für die Europa League regelrecht ermauerten. Die Schwarz-Gelben fielen auf Platz zwei zurück und sind am letzten Spieltag auf Schützenhilfe des FC Brügge angewiesen, der Atletico Madrid empfängt.
BVB-Kapitän Reus kritisiert Mauertaktik des FC Brügge
Brügge-Trainer Ivan Leko setzte am Mittwochabend auf zwei dichte Viererketten und überließ der Borussia über die gesamte Spielzeit den Ball. Dortmund spielte 930 erfolgreiche Pässe, der zweithöchste Wert in einem Champions League Spiel seit detaillierter Datenerfassung in der Saison 2003/04 (Quelle Opta Franz), wirklich gefährlich wurde es aber selten. "Ich bin schon etwas enttäuscht, wenn eine Mannschaft, die noch Zweiter in der Gruppe werden konnte, hierhin kommt und gar nichts für das Spiel macht. Das ist schade", monierte Reus.
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Der BVB-Star haderte jedoch auch mit sich selbst und seiner vergebenen Großchance. "Von oben sieht das immer leichter aus", sagte er, als er auf die Szene angesprochen wurde. Dann fügte er selbstkritisch hinzu: "Der muss rein. Wenn ich den mache, wäre es vielleicht ein wenig offener geworden."
Samstag kommt der SC Freiburg nach Dortmund
Es war nicht das Spektakel, das sich die Fans im Signal-Iduna-Park erhofft hatten. Zuletzt sah der Anhang der Borussia das spektakuläre 3:2 gegen den FC Bayern. Ein Gegner, der das Heft gegen den BVB selbst in die Hand zu nehmen versuchte und somit Räume für die schnellen Dortmunder Konter anbot. Inzwischen hat es sich jedoch herumgesprochen, dass die Westfalen eine herausragende Saison spielen. Schon in Mainz hatte es der BVB gegen einen tief stehenden Gegner zu tun - und tat sich beim knappen 2:1-Sieg schwer.
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Am kommenden Samstag erwartet der Bundesliga-Tabellenführer gegen den SC Freiburg (15:30 Uhr, Live in unserem Ticker) einen ähnlichen Spielverlauf wie gegen Mainz und Brügge. Reus weiß, dass die Dortmunder nicht in jedem Spiel auf höchstem Niveau abliefern werden: "Wir können nicht jeden Gegner aus dem Stadion schießen", betont er. Reus rechnet damit, dass viele Mannschaften die Mauertaktik des FC Brügge kopieren werden. Der Trainer und die Mannschaft seien nun gefragt, um neue Wege zu finden, die zum Erfolg führen: "Wir wissen schon, dass die Gegner mittlerweile darauf gucken, wie wir spielen. Darauf müssen wir reagieren. Wir müssen daran arbeiten, Plan B oder C zu haben."