Dortmund/Kamen. Fabian war beim BVB-Spiel gegen Hertha BSC im Stadion und ist schockiert von den Krawallen. Vom DFB fordert er jetzt: Es muss sich etwas ändern!

Es sollte ein schönes Geschenk zu seinem Geburtstag sein: Der zehnjährige Fabian wollte am Samstag das Spiel Borussia Dortmund gegen Hertha BSC live im Stadion sehen. Gemeinsam mit seinen Eltern und seiner fünfjährigen Schwester saß der kleine BVB-Fan aufgeregt auf der Südost-Tribüne im Signal-Iduna-Park und freute sich auf ein spannendes Fußballspiel. Doch schon vor dem Anpfiff kam es im Gästeblock zu Krawallen zwischen Hertha-Fans und der Polizei und das langersehnte Stadion-Erlebnis wurde für Fabian zu einem Alptraum.

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"Ich musste mitansehen,wie mit brennender Pyrotechnik auf die Polizisten geworfen wurde und die Polizisten von vermummten Hertha BSC-Fans mit Fahnenstangen geschlagen wurden." So beschreibt Fabian die Situation im Stadion in einem Brief an den DFB und an die beiden Vereine, den seine Eltern dieser Redaktion zur Verfügung stellten. "Ich bekam so große Angst, dass ich weinen musste und am liebsten nach Hause gefahren wäre", schreibt der Zehnjährige weiter.

Fabian fordert vom DFB: "Keine Ultra-Fans im Stadion!"

Das Fußballspiel, auf das der junge Fan sich so gefreut hatte, konnte Fabian nach diesen Erlebnissen nicht mehr genießen: "Meine Eltern haben versucht, mich aufzumuntern, aber die Bilder habe ich immer noch im Kopf", schreibt der Zehnjährige in seinem bewegenden Brief. Polizisten, die angegriffen werden, Kinder, die vor Angst anfangen zu weinen - so kann es nicht weitergehen, findet Fabian. Deshalb fordert er: "Ich wünsche mir, dass der DFB mehr für Sicherheit im Stadion sorgt und dass solche Ultra-Fans (egal, von welcher Mannschaft) nicht mehr ins Stadion kommen!"

Offener Brief vom zehnjährigen Fabian an den DFB.
Offener Brief vom zehnjährigen Fabian an den DFB. © privat

Bei der Partie des BVB gegen Hertha BSC am vergangenen Samstag war es bereits zu Beginn des Spiels zu heftigen Ausschreitungen im Gästeblock gekommen. Nachdem Hertha BSC-Fans wiederholt Pyrotechnik abbrannten, entschied sich die Polizei, einzugreifen. Einige Berliner Fans griffen daraufhin die Beamten an und attackierten sie unter anderem mit Fahnenstangen. In der Halbzeitpause zerstörten randalierende Berliner Fans dann eine Sanitäranlage unter der Tribüne und griffen die einschreitenden Polizisten erneut an. Insgesamt wurden laut Polizei bei den Krawallen 45 Stadionbesucher und sechs Polizisten verletzt.

Hertha BSC-Geschäftsführer und NRW-Innenminister verurteilen das Verhalten der Fans

Während die Fanhilfen der Hertha BSC und des BVB das Vorgehen der Polizei kritisierten, nannte Hertha BSC-Geschäftsführer Michael Preetz die Kritik der Fanhilfen an der Polizei "abenteuerlich" und kündigte an: "Wir machen uns intensiv Gedanken, wie wir damit umgehen." Auch NRW-Innenminister Herbert Reul verurteilte das Verhalten der Hertha-Fans. Die Dortmunder Polizei verteidigte ihre Vorgehensweise im Rahmen einer Pressekonferenz und hat inzwischen ein Online-Portal eingerichtet, über das Zeugen der Ausschreitungen am Samstag Videos und Bilder der Ereignisse hochladen können.