Essen/Mainz. Bei seinem Besuch im “Aktuellen Sportstudio“ des ZDF hat der BVB-Boss eine lustige Anekdote parat. Zudem spricht er ein großes Lob aus.

Der FC Bayern München hat Hans-Joachim Watzke jüngst einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Ich war im Flugzeug. Als ich gelandet bin hatte ich 150 SMS auf dem Handy. Ich dachte, etwas Gravierendes wäre passiert“, berichtete der Geschäftsführer von Borussia Dortmund am Samstagabend im Aktuellen Sportstudio des ZDF über jenen Tag vor gut einer Woche, an dem die Führungsriege des Branchenführers zu einer schon jetzt legendären Pressekonferenz einlud, in der es hauptsächlich darum zu gehen schien, die anwesenden Journalisten für ihre Berichterstattung zu rügen. Teilnehmer: Präsident Uli Hoeneß, Vorstandvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge und Sportdirektor Hasan Salihamidzic.

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Wie er, Watzke, den Auftritt des Trios empfunden habe? Ob er es für möglich halte, dass dies eine gezielte PR-Strategie gewesen sei, um von der sportlich angespannten Lage bei den Bayern abzulenken? „Ich habe nur Ausschnitte gesehen“, sagte Watzke, „ich habe aber eher den Eindruck, dass diese Pressekonferenz eine Dynamik entwickelt hat, die nicht beabsichtigt war. Ich tue Ihnen aber jetzt nicht den Gefallen, das zu bewerten. Wir stehen uns am 10. November gegenüber und brauchen vorab keine Scharmützel.“ Womit die Vermutung erlaubt scheint, dass der BVB-Boss den Auftritt auch eher gewöhnungsbedürftig fand. Aber zumindest in Teilen folgte er der Münchener Kritik an der Kritik-Kultur. „Wir müssen damit leben, Kritik einstecken zu müssen. Aber sie erfolgt in immer kürzeren Abständen. Es hat vor allem im Internet so eine latente Enthemmung gegeben, wo sie immer aggressiver und gewaltiger wird.“

Watzke: "Habe nicht den Eindruck, dass die Bayern schwächeln"

Doch seit jener seltsamen Pressekonferenz haben die Bayern drei Spiele bestritten und alle drei gewonnen. Seit Samstag beträgt der Rückstand der Münchner (2:1 in Mainz) auf den Tabellenführer aus Dortmund (2:2 gegen Berlin) nur noch zwei Punkte. Anfang November kommt es dann zum direkten Duell in Dortmund. Auch im Kampf um die Meisterschaft in dieser Bundesliga-Saison? Die Münchner Leistungen bezeichnete Watzke als „momentan etwas schwergängiger“, andererseits sagt er: „Ich habe nicht den Eindruck, dass die Bayern schwächeln.“ Zumindest nicht genug, um einen offenen Kampf um den Titel auszurufen.

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Watzke schaut lieber auf seinen Klub – und schwärmt. „Dass wir eine gute Mannschaft haben, hat sich nun herumgesprochen. Die Mannschaft hat ein riesiges Potenzial, das wir in den nächsten Jahren sukzessive ausschöpfen werden. Da kommt schon was.“