Essen. Auch vor der kommenden Saison hoffen viele Bundesliga-Profis auf den Durchbruch. Doch eine große Karriere kann man nicht planen. Ein Kommentar.
Kennen Sie noch Christian Lell? Oder Ibrahim Tanko? Und was ist mit Jan Simak? Sie alle waren Fußballspieler, die mal als Hoffnungsträger in der Bundesliga galten, die alle Voraussetzungen mitbrachten für die große Karriere. Trotzdem scheiterten sie wie so viele andere Talente. Die Gründe: mal Verletzungspech, mal fehlendes Vertrauen, mal Motivationsprobleme, mal einfach Pech – und manchmal kommt auch alles zusammen.
Tanko galt beim BVB als großes Talent
Ibrahim Tanko etwa galt als eines der größten Talente im deutschen Fußball. Mit Borussia Dortmund wurde er zweimal Deutscher Meister (1995 und 1996), er gewann die Champions League (1997). Doch der große Durchbruch blieb aus. In der Saison 2000/2001 wurde bei einer Dopingkontrolle THC in Tankos Blut nachgewiesen, weil er, wie er zugab, Marihuana geraucht hatte. Der BVB kündigte seinen Vertrag. Der Stürmer wechselte zum SC Freiburg.
Eine große Karriere lässt sich nun mal nicht mit 100-prozentiger Sicherheit voraussagen. Das wissen auch die Vereine, was millionenschwere Investitionen in einen jungen Fußballer immer zu einem Risiko macht. Deswegen versuchen die Klubs, ihren Spielern das Leben neben dem Platz so angenehm wie möglich zu gestalten. Nichts soll sie ablenken. Nichts soll sie aufhalten. Dass Fußballer deswegen manchmal den Bezug zur Realität verlieren, stört die Vereine nicht wirklich. Ihre Spieler sollen im Trikot überzeugen, ob sie nach der Karriere auch alleine einkaufen können, ist egal.
Petersen hat es über Umwege geschafft
Freiburgs Nils Petersen hat genau diesen fehlenden Bezug zur Realität mal beklagt. Der Stürmer galt selbst einst als Hoffnung beim großen FC Bayern München, dann blieben seine Treffer aus, er scheiterte. Zunächst. Jetzt hat sich der 29-Jährige als Freiburg-Angreifer fast zur Weltmeisterschaft in Russland geschossen. Das zeigt: Eine Karriere lässt sich zwar nicht planen, aber sie lässt sich erkämpfen.