Dortmund. Borussia Dortmund hat die Saison offiziell eröffnet. Dabei gab es ein Freundschaftsspiel mit vielen BVB-Legenden. Die Fans freute das.

Ein bisschen war es wie früher, zu Zeiten die zwölf Jahre und noch länger her sind: David Odonkor sprintete auf der rechten Seite allen davon, von den Rängen ertönte ein Raunen, das in einem jähen Seufzer erstarb, als die Flanke von der rechten Seite am kurzen Pfosten abgewehrt wurde.

Odonkor ist inzwischen 34 Jahre alt, die Karriere als Profifußballer ist seit fünf Jahren beendet, vor allem wegen anhaltender Verletzungsprobleme. Spaß-Kicks aber gibt das malade Knie noch her, deswegen ist Odonkor nun Teil der Legendenmannschaft von Borussia Dortmund, die der Klub kürzlich aus der Taufe hob und die nun im Rahmen der Saisoneröffnung ihren ersten Auftritt hatte – gegen frühere Helden des FC Liverpool.

Die Dortmunder gewannen vor rund 30000 Zuschauern 3:2, die Tore schossen Stéphane Chapuisat per Elfmeter, Mladen Petric und Marcio Amoroso. Mehr als über den Sieg aber freuten sich die Fans darüber, ihre Helden von früher noch einmal zu erleben: den rustikalen Abwehrspieler Knut Reinhardt, den noch immer mit erstaunlich feinem Fuß gesegneten Brasilianer Ewerthon, den Sturmriesen Jan Koller, den langjährigen Fan-Liebling Dede oder den mit unverändert wallender Haarpracht gesegneten Tinga.

„Das war ein absolut geiles Gefühl, nach so langer Zeit wieder mal die ehemaligen Mitspieler zu treffen und wieder in diesem Stadion aufzulaufen“, schwärmte Petric. „Das einzige Problem war bei den meisten wahrscheinlich die Lunge. Aber die Jungs können alle Fußball spielen, das verlernt man nicht.“ Auch er selbst sei „noch ziemlich fit, ich habe ja vor zwei Jahren erst aufgehört“, erzählte der 37-Jährige vergnügt. „Aber für das allerhöchste Niveau reicht es nicht mehr.“

Die Klarstellung war nötig, weil es da ja immer noch diese Leerstelle gab, als es auf den Abschluss des Tages zuging, der mit einem Familienprogramm mit Hüpfburg, Fußballtennis und Tischkicker begonnen hatte, mit den Helden von früher weiterging und mit der Präsentation der Stars von heute seinen Abschluss fand: Auch bei der offiziellen Mannschaftspräsentation fehlte ein neuer Stürmer, den der BVB in diesem Sommer prinzipiell gerne verpflichten würde – aber die Suche gestaltet sich bekanntlich angesichts des aus den Fugen geratenen Transfermarkts außerordentlich kompliziert.

Dafür bekamen die Dortmunder Fans in Lucien Favre einen neuen Trainer zu sehen, in Marco Reus einen neuen Kapitän und dazu die Neuzugänge Achraf Hakimi, Abdou Diallo, Eric Oelschlägel, Thomas Delaney, Marius Wolf, Marwin Hitz und Axel Witsel. „Ich hoffe, die Stimmung ist auch beim Spiel so gut“, lobte Wolf pflichtschuldig die Atmosphäre. „Ich kenne es ja aus Spielen, aber nur als Gegner. Ich bin gespannt, wie es ist, das als Heimmannschaft zu erleben.“ Und natürlich brenne er auf den Heimspielauftakt gegen RB Leipzig am 26. August, aber vorher stehe ja die Pokalpartie bei der SpVgg Greuther Fürth an, auf die man sich im Training gewissenhaft vorbereiten werde.

„Jetzt beginnen die Wochen, in denen es ernst wird“, gab der neue Mannschaftsführer Reus vor. „Und ich bin zuversichtlich, dass wir gut vorbereitet sind.“ Ein Grund für die Zuversicht hört auf den Namen Favre, der auch von den Ehemaligen viele freundliche Worte zu hören bekam. „Überall, wo er war, hat er Erfolg gehabt, auch hier in Deutschland“, sagte Petric, der Trainer aus seiner Zeit in der Schweiz kennt. „Mannschaften, die mittelmäßig waren, hat er weit nach oben geführt und ich glaube, dass er auch hier das Maximum herausholen kann.“

Sollte es gar zu einem Titel reichen, wäre wohl auch für den einen oder anderen Star von heute künftig ein Platz in der Legenden-Mannschaft reserviert.