Bad Ragaz. Bereits im Trainingslager in der Schweiz spürt der neue BVB-Angreifer Unterschiede zu seinem Ex-Klub Frankfurt und lobt Trainer Lucien Favre.

Man müsse vielleicht auch mal einen „Mentalitäts-Spieler“ holen, sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach der abgelaufenen Spielzeit, die bei Borussia Dortmund keinen so richtig zufriedenstellen konnte und einzig mit dem Erreichen der Champions League glimpflich verlief. Spieler, die auch mal in der Lage seien, „den Anderen die Richtung vorzugeben“.

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Marius Wolf ist so ein Mentalitäts-Spieler. Der Sommerzugang von Eintracht Frankfurt kam für fünf Millionen Euro als DFB-Pokalsieger mit der Empfehlung von sechs Toren und elf Vorlagen in 38 Pflichtspielen zu Borussia Dortmund. „Beim BVB ist alles ein bisschen anders als bei Eintracht Frankfurt“ gibt der 23-jährige Angreifer zu. „Die allgemeine Größe des Vereins wird dir natürlich immer wieder bewusst. Beim Training mit den Fans, im Trainingslager, einfach überall“, erklärt er stolz.

„Lucien Favre tut uns allen richtig, richtig gut“

„Hart gearbeitet wurde auch in Frankfurt“, berichtet Wolf. Doch bei Borussia Dortmund würde überall „eine Schippe draufgelegt“. Der pfeilschnelle Rechtsaußen wirkt etwas geschafft, aber sehr glücklich, als er von der Arbeit unter Trainer Lucien Favre berichtet, die im Trainingslager im schweizerischen Bad Ragaz Tag für Tag auf die Mannschaft wartet. „Es ist schon enorm kräftezehrend, aber so muss eine Vorbereitung laufen. Der Trainer arbeitet extrem akribisch und nimmt sich Zeit für jeden einzelnen Spieler“, berichtet der gebürtige Coburger. Er sei außerdem froh, dass die Mannschaft in der Schweiz nun noch ein wenig konzentrierter arbeiten könne, als auf der anstrengenden USA-Reise, die aufgrund „der ständigen Reiserei“ viel Kraft abverlangt habe.

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Angesprochen auf die taktische Versessenheit Favres, von der bereits seine Teamkollegen Roman Bürki und Maximilian Philipp in den ersten Pressegesprächen im BVB-Trainingslager berichteten, gerät Wolf fast ein wenig ins Schwärmen: „Lucien Favre hat die richtige Idee von Fußball. Er versucht uns alles so detailliert wie möglich zu erklären und jeder Spieler kann mit seinen Hilfestellungen einfacher in die Spiele gehen. Er tut uns allen richtig, richtig gut“, bekräftigt der Sommerzugang.

Marco Reus als zusätzliche Stütze

Außerdem wisse die Mannschaft schon „ganz genau“, in welcher taktischen Ausrichtung der Trainer spielen lassen möchte. Ohne sich dabei in die Karten schauen zu lassen erklärt der ehemalige Frankfurter, dass das Team bereits daran arbeite, die taktischen Abläufe zu „perfektionieren“. „Wir versuchen jeden Tag unser Pensum zu steigern und alles, was wir gelernt haben, zu optimieren.“ Mit dem neuen Kapitän Marco Reus ist außerdem eine weitere Stütze dazugekommen, die für die Spieler immer ansprechbar sei. „Marco ist ein Spieler, von dem man sich immer etwas abgucken kann“, sagt Wolf und geht noch näher ins Detail. „Wenn du mal ein Problem hast, ist er immer gesprächsbereit, hilft dir als Spieler weiter und hat immer einen Tipp parat. Wir verstehen uns alle sehr gut mit ihm. Ich freue mich, dass er unser Kapitän ist.“

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Die nächste Chance für Borussia Dortmund, die unter Trainer Favre neu erworbenen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, gibt es am kommenden Dienstag (19.30 Uhr) beim Testspiel gegen den italienischen Topklub SSC Neapel im schweizerischen St. Gallen. Bis dahin will Neu-BVB-Profi Wolf die freie Zeit zwischen den kräftezehrenden Trainingseinheiten nutzen, um zu regenerieren. Nicht mit Golfspielen, wie es manche seiner Teamkollegen in Bad Ragaz gerne tun. „Ich bevorzuge eher Basketball“, erklärt der 1,87 Meter große Angreifer mit einem Augenzwinkern. „Aber hier bleibt nur wenig Zeit und es gibt auch keinen Korb.“

Bad Ragaz in der Schweiz eben, wo sich die Profis von Borussia Dortmund aktuell nur auf eines konzentrieren sollen: Fußball.