Bad Ragaz. Bislang ist Maximilian Philipp bei Borussia Dortmund die erste Option für den Job des Torjägers. Die entsprechende Quote hält er für machbar.
Als Maximilian Philipp im Garten des BVB-Mannschaftshotels Grand Resort Quellenhof im schweizerischen Bad Ragaz Platz nimmt, sagt er leise „Guten Tag“. Der Stürmer ist kein Mann der großen Worte und das weiß er auch selber. „Ich habe ein wenig Zeit gebraucht, bis ich beim BVB wirklich angekommen bin, weil ich eben eher ein schüchterner Typ bin“, sagt der 24-Jährige mit ruhiger Stimme.
Auf dem Rasen war er aber in einer schwächeren BVB-Saison einer der wenigen, die oft positiv auffielen. In seiner ersten Saison für die Westfalen erzielte Philipp in 28 Pflichtspielen neun Tore und bereitete fünf weitere vor – keine schlechte Bilanz für den Zugang vom SC Freiburg. Der Angreifer weiß aber auch, dass er zu Größerem im Stande ist: „Ich muss mich nicht verstecken. Auch meine Leistungen waren in der vergangenen Spielzeit nicht immer perfekt“, gibt er sich bescheiden. „Wir haben mit Lucien Favre einen Trainer bekommen, der jeden explizit auf seine Fehler anspricht und uns immer wieder zur Seite nimmt. Das finden wir sehr gut und mich persönlich wird es auch auf vielen Ebenen weiterbringen.“
Philipp möchte der Mannschaft helfen
Dass BVB-Sportdirektor Michael Zorc dem gebürtigen Berliner sogar als Angreifer Nummer eins im Sturmzentrum des BVB 15 bis 18 Tore zutraut, ehrt Philipp und lässt ihn nicht in Ehrfurcht erstarren. Er traue sich das ebenfalls zu, sagt er ganz optimistisch und wisse, dass er vor dem Tor „nicht so schlecht“ sei. Philipp weiter: „Trotzdem habe ich auch großes Verbesserungspotential und kann noch an vielen Dingen arbeiten. Ich möchte der Mannschaft helfen, nicht nur mit Toren.“ Vor allem bei den Testspielen auf der USA-Reise der Schwarz-Gelben deutete der Stürmer seine Qualität in der Spitze bereits wieder an. Gegen Benfica Lissabon traf er doppelt und hinterließ eine beeindruckende Duftmarke.
Die „gute Stimmung in der Mannschaft“ sei ein weiterer Grund dafür, dass er sich aktuell sehr wohl beim BVB fühle. Genau wie Torhüter Roman Bürki bereits vor ein paar Tagen bestätigte, werde nun vermehrt Wert auf Pünktlichkeit und „andere Kleinigkeiten“ gelegt, verrät Philipp. „Strafen müssen sein und da werden die Zügel aktuell auch stark angezogen. Das wurde uns so mitgeteilt. Bisher ist das Klima aber wirklich super und das macht es uns allen leichter, konzentriert zu arbeiten.“
„Thomas Delaney ist ein echter Leader“
Unter Trainer Lucien Favre soll es bei Borussia Dortmund besser laufen, als in der vergangenen Spielzeit. Dass das klappen kann, glaubt auch der Stürmer der Borussia: „Herr Favre ist sehr detailverliebt und bringt uns auf den richtigen Weg“, versichert Philipp. Dass dem BVB für den Erfolg zuletzt echte Mentalitätsspieler gefehlt haben könnten, sieht er gespalten, als er darauf angesprochen wird, ob mit Thomas Delaney vom SV Werder Bremen endlich ein echter Leader zur Favre-Elf gekommen sei.
„Ich denke schon, dass wir im vergangenen Jahr Führungsspieler hatten, aber das haben sie zu wenig gezeigt“, erklärt er ehrlich. „Dennoch ist Thomas ein Spieler, der echte Leader-Qualitäten mitbringt.“ Delaney spreche viel, obwohl er neu in der Mannschaft ist. Das gefalle Philipp sehr gut, da er selber zu schüchtern für diesen Part sei. „Meine Stärken, mit denen ich der Mannschaft helfen möchte, liegen da in anderen Bereichen“, gibt er bescheiden zu. Dann steht er auf und schreitet in Richtung der gepflegten Gartenanlage des 5-Sterne-Hauses in der Schweiz, um seinen freien Nachmittag zu genießen – ruhig und gelassen, wie er eben ist.