Paris. Erstes Pflichtspiel, erster Titel: Besser konnte es für Thomas Tuchel bei PSG nicht losgehen. Sein prominentester Spieler spielte kurz.
Mal diskutierte Thomas Tuchel mit den Unparteiischen, mal lächelte er entspannt - und zum Schluss strahlte, sang und tanzte er sektüberströmt mit seiner neuen Mannschaft. Dem früheren Dortmunder und Mainzer Bundesliga-Trainer ist das Pflichtspiel-Debüt mit Paris Saint-Germain eindrucksvoll glänzend gelungen. Der französische Fußball-Meister und -Pokalsieger hat am Samstag zum sechsten Mal nacheinander den nationalen Supercup gewonnen. Im südchinesischen Shenzen setzte sich Tuchels Mannschaft mit 4:0 (2:0) gegen Vizemeister AS Monaco durch. Die Treffer erzielten der herausragende Argentinier Angel de Maria mit einem Doppelpack (33. Minute und 90.+2), Christopher Nkunku (40.) und Timothy Weah (67.).
«Ich bin sehr zufrieden», sagte Tuchel im TV-Interview. «Das Talent der Mannschaft ist offensichtlich. Wir müssen aber noch einige Dinge zusammenfügen, im Angriff wie in der Abwehr.» Seine Spieler stürmten anschließend die Pressekonferenz und übergossen ihren Coach mit Sekt. Der stimmte dazu passend das Lied «Happy» von Pharell Williams an.
Buffon steht im Tor
Superstar Neymar kam bei Paris in der Schlussviertelstunde zum Einsatz. Das chinesische Publikum feierte ihn bei seiner Einwechslung. Das zuvor letzte Spiel für seinen Club, der ihn vor einem Jahr für 222 Millionen Euro vom FC Barcelona geholt hatte, bestritt der Brasilianer vor fünf Monaten. Ein Haarriss im rechten Fuß setzte ihn lange außer Gefecht. Bei der WM war Neymar vornehmlich durch seine Schauspieleinlagen aufgefallen.
Tuchels Mannschaft, bei der der italienische Routinier Gianluigi Buffon und nicht der deutsche WM-Teilnehmer Kevin Trapp im Tor stand, präsentierte sich deutlich aktiver. Insbesondere di Maria setzte im Offensivspiel Akzente und überwand den früheren Wolfsburger Diego Benaglio im Tor der Monegassen mit einem direkt verwandelten Freistoß und beim Abschluss eines Konters in der Nachspielzeit. Einige Unsicherheiten in der Pariser Verteidigung zeigte Kapitän Thiago Silva, der wie Neymar und Marquinhos nach seinem WM-Urlaub gerade erst wieder zur Mannschaft gestoßen ist. Monaco baute im zweiten Abschnitt stark ab. Die Spieler aus dem Fürstentum fanden kaum noch in die Zweikämpfe.
Am kommenden Wochenende startet Tuchel mit einem Spiel im heimischen Prinzenpark gegen SM Caen in die Meisterschaft. Die Saisonvorbereitung verlief zuvor holprig. Im Rahmen des International Champions Cup hatte PSG zuletzt in Singapur mit 3:2 gegen Atlético Madrid gewonnen, davor aber gegen Bayern München und den FC Arsenal verloren. Im März hatte PSG den Meistertitel mit einem 7:1-Sieg gegen Monaco vorzeitig perfekt gemacht. (dpa)