Dortmund. Christian Pulisic trägt in der US-Nationalmannschaft die prestigeträchtige Nummer 10. Dortmund verbindet große Hoffnungen mit dem 19-Jährigen.

Ein schneller Antritt, eine kurze Körpertäuschung – schon ist der Gegenspieler zu Boden geschickt und kann Christian Pulisic nur noch hinterherschauen. „Sehr gut, Christian!“, ruft Manfred Stefes, der Co-Trainer von Borussia Dortmund, über den Trainingsplatz.

Dass dieser Pulisic ein hervorragender Fußballer ist, wissen sie schon länger in Dortmund – gerade zu Beginn der vergangenen Saison stellte er das regelmäßig unter Beweis. „Christian war in der ersten Phase der Saison unser beständigster Spieler und hat hervorragende Leistungen gebracht“, schwärmt Sportdirektor Michael Zorc.

Pulisic ist der Reiseleiter für seine BVB-Kollegen

In diesen Tagen aber ist der 19-Jährige nicht nur in seiner Funktion als torgefährlicher Flügelspieler gefragt. Wenn der BVB an diesem Mittwoch um 13.25 Uhr am Flughafen Düsseldorf zu seiner neuntägigen Reise in die USA aufbricht, muss der US-Amerikaner einerseits den Reiseleiter für die Mannschaftskollegen geben. „Ja, das wird wohl meine Aufgabe“, sagt Pulisic grinsend. „Ich muss meinen Kollegen all die Hotspots zeigen – mal schauen, wie das klappt.“

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Andererseits – und das ist für den Klub dann doch etwas wichtiger – ist Pulisic als das große Aushängeschild für die US-Reise auserkoren, die zwar viele Trainings- und Testspiel-Elemente enthält, aber natürlich in erster Linie auch Marketinggründe hat.

Einer der größten Sportstars der USA

Denn Christian Pulisic ist in den USA der größte Hoffnungsträger seiner Sportart. In der Nationalmannschaft trägt er die prestigeträchtige Nummer 10, in 21 Länderspielen gelangen ihm neun Tore. Zwar spielt Fußball in den USA noch immer eine Nebenrolle. Aber der Junge aus dem 12.000 Einwohner starken Städtchen Hershey, der mit 15 in die BVB-Jugend kam, ist längst zu einem der größten Sportstars der USA aufgestiegen. Das bewies spätestens LeBron James, der derzeit wohl größte und populärste Basketballer, als er sich auf Insta­gram im Pulisic-Trikot zeigte. Captain America nennen sie den 19-Jährigen nach einem Comic-Superhelden.

Dieser Glanz, so wünschen es sich die Verantwortlichen, soll nun auf den BVB abstrahlen. Auf Pulisic warten deswegen zahlreiche Marketing-Termine – doch der nimmt es sportlich. „Als US-Amerikaner habe ich diese Pflichten natürlich“, sagt er. „Und ich bin bereit zu tun, was getan werden muss.“

Borussia Dortmund spielt gegen Benfica Lissabon

Doch die Reise wird für ihn mehr als eine reine Pflichterfüllung. Pittsburgh, die dritte Station nach Chicago und Charlotte, ist nicht allzu weit entfernt von Hershey. „Da werden viele aus meiner Familie dabei sein“, sagt Pulisic mit Blick auf den Test gegen Benfica Lissabon. „Dass die mich in meiner Mannschaft spielen sehen können, ist toll – denn viele von denen schaffen es nicht, nach Dortmund zu kommen.“

Jetzt können sie sich nahe der Heimat ein Bild machen vom sportlichen Wert ihres Jungen für den BVB. Der konnte in der vergangenen Saison seine tolle Frühform zwar nicht halten. Aber das hält Zorc für „ganz normal für einen Spieler in seinem Alter“. Man vergesse oft, „dass er gerade erst 19 Jahre alt ist. Er hat bislang eine hervorragende Entwicklung genommen.“

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Und die soll noch lange nicht beendet sein. „Spieler in seinem Alter werden in der Regel natürlich noch etwas effektiver und müssen daran arbeiten, ihre Leistungen zu verstetigen“, erklärt Zorc. Auch Pulisic kündigt an: „Ich will besser werden, mehr Tore schießen, mehr Tore vorbereiten.“

Millionenschwere Ablösesumme für Pulisic?

In Dortmund geht man davon aus, dass Pulisic irgendwann auch einmal eine opulente Ablösesumme im deutlich zweistelligen Bereich bringt. Einstweilen aber will der Jungstar davon nichts wissen. „Im Moment konzentriere ich mich nur auf die Saisonvorbereitung mit Borussia Dortmund“, sagt er. „Dort will ich möglichst gut zu sein, um möglichst viel Spielzeit auf dem Platz zu bekommen.“

Im Training zumindest klappt es ja schon ganz gut.