Dortmund. . Der neue BVB-Trainer vermeidet vorerst ein Bekenntnis zu Roman Bürki. Dieser galt bislang als Nummer 1 vor dem Neuzugang Marwin Hitz.

Nachdem sie am Sonntag frei hatten, stehen für die Profis von Borussia Dortmund heute und morgen Doppelschichten an: Trainer Lucien Favre will die knappe Zeit, bevor es am Mittwoch auf USA-Reise geht, möglichst intensiv nutzen: Es gilt, seinen Profis seine Vorstellungen vom Fußball nahezubringen und die Arbeit an Spielsystem und Taktik voranzutreiben.

Marwin Hitz hat damit nur am Rande zu tun. Für einen Torhüter stehen die Feinheiten der Taktik nicht im Mittelpunkt der Arbeit. Und doch arbeitet auch der 30-Jährige im Training verbissen mit.

Hitz ist im Sommer ablösefrei vom Ligakonkurrenten FC Augsburg nach Dortmund gekommen, als Nachfolger von Roman Weidenfeller, der seine Karriere beendet hat. Und als Back-up für Stammtorhüter Roman Bürki. So zumindest ließen sich die Aussagen von Sportdirektor Michael Zorc deuten. Und so hat Bürki sie auch verstanden: „Ich glaube, wer die Aussagen der Verantwortlichen von Dortmund gehört hat, weiß, dass ich wieder die Nummer eins bin“, sagte der Schweizer im Rahmen des Trainingslagers für die Weltmeisterschaft dem Schweizer Rundfunksender SRF. „Marwin hat das wahrscheinlich auch gewusst, und es wurde ihm natürlich so kommuniziert.“ Aber sieht Hitz das auch so? Und wichtiger: Sieht es auch Favre so?

Hitz überzeugt im Testspiel

Freitagabend in Wien: Gerade hat sich der BVB einen nicht immer souveränen, aber doch verdienten 1:0-Testspielsieg bei Austria Wien erspielt. Mit einem durchaus überzeugenden Hitz im Tor, der kurz vor der Halbzeitpause erst ein Eins-gegen-eins-Duell gegen Alon Turgeman für sich entschied (44.) und auch den anschließenden Freistoß aus 20 Metern von Alexander Grünwald hielt (45.). Und nach dem Spiel wehrte er alle Fragen zu seinem Status im Dortmunder Tor ab: „Ich werde nur über das Spiel reden“, beschied er kurz und knapp. Und auch Trainer Favre meinte, es sei „viel zu früh“, sich zu dem Thema zu äußern.

Roman Bürki (links) und Marwin Hitz.
Roman Bürki (links) und Marwin Hitz. © firo

Das lässt den Schluss zu, dass die Sache nicht ganz so glasklar ist, wie sie vor der Sommerpause gemacht wurde. Wer eine Sache geregelt hat, wer alle Informationen zusammen hat, die er braucht, um eine Entscheidung zu treffen – der braucht nicht mehr zu warten.

Und Hitz ist zu ehrgeizig, um sich vollauf zufrieden auf die Bank zu setzen, das ließ er zum Zeitpunkt seines Wechsels durchblicken: „Ich will nochmal was anderes machen, Ziele erreichen, mich durchsetzen, zeigen und weiterentwickeln“, begründete er seinen Schritt von Augsburg nach Dortmund.

Die Teilnahme an der Weltmeisterschaft, bei der er hinter Yann Sommer und Bürki die Nummer drei im Schweizer Tor gewesen wäre, hat er sausen lassen, um von Anfang an in der Dortmunder Saisonvorbereitung dabei zu sein. So handelt niemand, der sich mit der Rolle als Nummer zwei schon abgefunden hat.

Stattdessen arbeitet Hitz intensiv im Training – und hat schon ausgemacht, wo er sich noch steigern muss: „Ich habe hier mehr Ballberührungen als früher, weil wir anderen Fußball spielen“, sagt er. „Da gibt es für mich noch das eine oder andere zu verbessern.“

Bürki bevorzugt Klarheit

Bürki hat diese Umstellung schon hinter sich, nachdem er 2015 vom SC Freiburg kam. Er steigt am 25. Juli ins BVB-Training ein. Der 27-Jährige hat oft betont, dass er es bevorzugt, wenn die Rollen im Tor klar verteilt sind – wenn er also eine klare Nummer zwei im Rücken hat. Ob er diesen Wunsch erfüllt bekommt, muss sich zeigen.