Dortmund. . Maximilian Philipp ist derzeit Borussia Dortmunds erste Option im Sturm. Der frühere Freiburger traut sich die Rolle zu. Angst vor Konkurrenz hat er nicht.
Was Maximilian Philipp zu bedenken gibt, hat durchaus seine Berechtigung. „Es ist ja auch erst die erste Woche“, sagt der Fußballspieler von Borussia Dortmund zum allgemeinen Befinden beim Tabellenvierten der vergangenen Saison. Soll heißen: noch nichts passiert, alles ruhig. Doch so ganz zutreffend ist das für ihn selbst nicht. Er ist eben nicht mehr nur einer von den vielen talentierten Fußballspielern des BVB, sondern plötzlich Stürmer Nummer 1 des Champions-League-Teilnehmers. Zumindest ist dies der Stand einen Tag vor dem ersten Testspiel an diesem Freitag (19 Uhr) bei FK Austria Wien. Und womöglich auch noch bei Beginn der Bundesliga-Saison am 26. August, wenn die Dortmunder im eigenen Stadion RB Leipzig empfangen und damit direkt auf eine harte Probe gestellt werden.
So jedenfalls hat es Sportdirektor Michael Zorc in Aussicht gestellt für den Fall, dass sich auf einem überhitzten internationalen Transfermarkt kein Ersatz für den im Winter abtrünnig gewordenen Pierre-Emerick Aubameyang finden lässt. Gerade die Position des Mittelstürmers sei derzeit „am schwierigsten neu zu besetzen“, klagte Zorc vor kurzem im Interview mit dieser Zeitung: „Da dürfen wir keine verrückten Sachen machen. Zumal wir in unserem Kader ja auch Spieler haben, die diese Position auch in ihrem Portfolio haben und eine gewisse Torquote versprechen – so wie zum Beispiel Maximilian Philipp.“
Neun Tore in der Premierensaison
Möglich, dass Zorc diese Sätze sagt, um die eigene Verhandlungsposition durch den Eindruck zu verbessern, bereits über Personal für die vakante Stelle zu verfügen. Aber ausgeschlossen ist bei den irrsinnigen Preisen auch nicht, dass Maximilian Philipp erst einmal das Vertrauen erhält. Vor etwas mehr als einem Jahr stand er noch beim SC Freiburg unter Vertrag. Mit der Empfehlung von neun Toren und drei Vorlagen in 25 Bundesligaspielen wechselte er im Sommer 2017 nach Dortmund. Für den BVB machte er in 20 Spielen neun Tore, gab er zwei Vorlagen. Und nun? Könnte er vorerst bei einem noch immer als europäisches Schwergewicht geltenden Klub die Abteilung Torproduktion anführen.
Große Fußstapfen
„Es ehrt mich, wenn jemand sagt, dass ich eine Alternative für den Sturm bin“, sagt der 24-Jährige am Donnerstag nach dem Training. Genau das wäre er ja dann nicht mehr: eine Alternative. Sondern der Plan A in einem Klub, der im vergangenen Jahrzehnt mit Toren überhäuft wurde von Angreifern wie Lucas Barrios, Robert Lewandowski und Pierre-Emerick Aubameyang. Große Fußstapfen, die Zorc seinem neuesten Schützling offenbar weitestgehend zutraut.
Philipp reagiert gelassen auf die Aufwertung. „Ich mache mir nicht den Druck, eine bestimmte Anzahl an Toren schießen zu müssen“, sagt er. „Ich bin da ganz entspannt.“
Bis zum zwölften Spieltag der letzten Saison erzielte Philipp als Linksaußen sechs Treffer für seinen neuen Klub, ehe eine schwere Knieverletzung ihn mehrere Monate kostete. Drei weitere Treffer folgten im Schlussspurt der Saison, als er schon als Stürmer agierte. Ob er sich zutraut, was ihm die Vorgesetzten zutrauen? „Es freut mich, wenn der Sportdirektor das so sieht. Ich weiß, dass ich es kann“, sagt Philipp und verweist auf die erste BVB-Saison, auf „ein paar Tore – und auch nicht so schlechte“. Selbstvertrauen? Vorhanden.
Hartnäckige Suche
Hinter den Kulissen sucht Zorc dennoch hartnäckig nach einem neuen Stürmer von Format. Wenn nun bis zum Ende der Transferperiode (31. August) also doch noch wer dazukommt? „Ich nehme es, wie es kommt“, sagt Philipp gelassen. „Wenn noch einer geholt wird, dann gibt es eben einen größeren Konkurrenzkampf. Davor scheue ich mich nicht. Es ist kein Problem für mich, vorne zu spielen. Oder dahinter. Oder auf den Seiten.“
Festlegen muss er sich ja auch noch nicht. Es ist ja erst die erste Woche.