Zwickau. Eigentlich sollte BVB-Torwart Weidenfeller in Zwickau gar nicht spielen. Doch weil die Fans ihn lautstark forderten, kam es anders.

Es lief die letzte Spielminute, da wagte sich der mit Abstand älteste Mann auf dem Platz noch einmal nach vorne. 4:4 stand es da im Testspiel zwischen dem Drittligisten FSV Zwickau und dem Bundesligisten Borussia Dortmund – eigentlich kein Spielstand, bei dem ein Torhüter den Weg in den gegnerischen Strafraum wählt. Aber es ging ja um nichts und es war ja zugleich einer der letzten Auftritte von Roman Weidenfeller im BVB-Tor – im Sommer hört der 37-Jährige auf. Aus dem erhofften Kopfballtor aber wurde nichts, die Flanke von Sergio Gomez flog über den Torhüter hinweg und es blieb beim 4:4.

Roman Weidenfeller, wie war das, dass das ganze Stadion sie gefeiert hat?

Roman Weidenfeller: Das war schön, tolle Wertschätzung.

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Da will man doch gar nicht aufhören, oder?

Weidenfeller: Ja, da ist dann natürlich unheimlich viel Wehmut dabei. Eigentlich war auch gar nicht geplant, dass ich eingewechselt werde. Aber weil das ganze Stadion meine Einwechslung gefordert hat, wollte ich es mir auch nicht nehmen lassen. Mich freut diese riesige Wertschätzung unheimlich, dafür kann man den Leuten nur ein riesengroßes Dankeschön aussprechen. Und ich hoffe, dass die Leute, ob hier in Zwickau oder in Dortmund, den BVB weiterhin so toll unterstützen werden.

Und dann versuchen Sie auch noch ein Tor zum Abschluss…

Weidenfeller: (lacht) Ja, Sergio hat eigentlich eine super Flanke geschlagen und es hätte fast gepasst, dass ich mit dem Kopf noch drangekommen wäre. Das wäre natürlich eine tolle Geschichte gewesen. Aber insgesamt war es doch schön, dass die Leute hier ein 4:4 gesehen haben, auch wenn das Ergebnis heute keine allzu große Bedeutung hatte. Ein 4:4 ist immer schön, jeder hat etwas geboten bekommen und wir können alle zufrieden sein.

Spielen Sie bis zur Sommerpause nochmal für den BVB?

Weidenfeller: Wir spielen jetzt noch zweimal, in Herne und Los Angeles. Ich werde das in aller Ruhe auf mich zukommen lassen. Aber wer mich kennt, weiß, dass ich immer noch Spaß am Spielen habe. Ich möchte jetzt natürlich den Weg frei machen für die jüngere Generation - aber wenn es drauf ankommt, stehe ich immer gerne im Tor.

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Die Zuschauer hier haben es gerne gesehen – und lautstark Ihre Einwechslung gefordert.

Weidenfeller: Deswegen habe ich mich ja bestechen lassen. Unter normalen Umständen wäre ich heute nicht mehr aufgelaufen. Aber so war es auch nochmal ein kleines Dankeschön an die Zuschauer. Deswegen kam ich auch nochmal, deswegen brauchte ich mich auch nicht aufzuwärmen - mich kann man da jederzeit ins kalte Wasser werfen.