Dortmund. Mit der Leistung seines Teams beim 1:1 in Bremen war BVB-Trainer Peter Stöger “sehr einverstanden.“ Ein Sieg fehlt, um das Ziel zu erreichen.

Kopfschüttelnd stapfte Sokratis durch die Katakomben des Bremer Stadions. „So viele Chancen“, grummelte der griechische Innenverteidiger von Borussia Dortmund. „Der Torwart war überragend.“ Immer wieder hatte Jiri Pavlenka noch die Hand oder den Fuß blitzschnell an den Ball gebracht, hatte reihenweise Großchancen vereitelt – vor allem deswegen endete das Auswärtsspiel des BVB bei Werder Bremen 1:1 (1:1).

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Nach Abpfiff war die Gefühlslage auf Dortmunder Seite gemischt. „Aufgrund des Auftritts fahren wir nicht unzufrieden nach Hause“, meinte Trainer Peter Stöger. Aber den vielen vergebenen Chancen trauerten sie schon nach. „Wir hätten vier bis fünf Tore machen können, aber Pavlenka hat super gehalten“, haderte Manuel Akanji, der erneut den Vorzug vor Kapitän Marcel Schmelzer als Linksverteidiger erhalten hatte. Doch in die Sätze des Schweizer Abwehrspielers mischte sich auch leichte Selbstanklage: „Wir müssen auch fähig sein, ein zweites oder drittes Tor zu machen bei den vielen Chancen, die wir hatten.“

Gerade die Minuten vor der Halbzeitpause hingen den Dortmundern noch lange nach Schlusspfiff nach: Erst war Marco Reus nach feinem Pass von Mario Götze völlig frei auf Pavlenka zugelaufen, konnte den Bremer Torhüter mit seinem zu lässigen Abschluss aber nicht überwinden (43.). Wenig später bekam die BVB-Abwehr den Ball nicht aus dem Strafraum, Maximilian Eggestein scheiterte mit seinem Kopfball noch am herausstürzenden Roman Bürki – doch Thomas Delaney hob den Ball ebenfalls per Kopf über den BVB-Torhüter ins Netz (45.).

BVB-Führung verlieh eher den Bremern Flügel

Es war zu diesem Zeitpunkt der verdiente Ausgleich für Bremen, nachdem Dortmund in der Anfangsphase mehr Spielanteile und die besseren Chancen hatte: Pavlenka klärte per Fußabwehr gegen Lukasz Piszczek, den Nachschuss jagte Reus ans Außennetz (11.). Akanji bediente Maximilian Philipp am Elfmeterpunkt, dessen Schuss Pavlenka ebenfalls abwehrte (15.). Nur einmal war der Tscheche machtlos: Mario Götze verlagerte den Ball präzise auf die rechte Seite, Piszczek legte per Kopf in den Strafraum. Philipps Schuss wurde noch von Milos Veljkovic geblockt, doch den Abpraller drosch Reus aus zehn Metern trocken ins Netz (19.).

Die Führung verlieh allerdings eher den Bremern als den Dortmunder Flügel, nun erspielten sich die Hausherren gleich mehrere hochkarätige Torchancen: Doch Bürki klärte den Schuss von Zlatko Junuzovic zur Ecke (24.), der völlig freistehende Max Kruse setzte seine Direktabnahme aus elf Metern knapp am langen Pfosten vorbei (25.) und nach Sokratis‘ kapitalem Fehlpass klärte Ömer Toprak in höchster Not vor Rashica (27.). Es folgte Reus‘ Großchance und der Bremer Ausgleich.

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Nach der Pause entwickelte sich dann nach kurzem Bremer Zwischenhoch endgültig eine Partie, die man ohne allzu grobe Verzerrung getrost unter das Motto „Dortmund gegen Pavlenka“ hätte stellen können. Akanjis abgefälschten Schuss lenkte er noch eben über das Tor (69.), gegen den freistehenden André Schürrle wartete er lange und klärte per Fußabwehr (80.), bei Schürrles Kopfball riss er blitzschnell die Arme hoch und wehrte ab (86.) und auch gegen Reus klärte er in der Nachspielzeit (90.+3).

So verpasste der BVB den Sieg, den Sprung vorbei am FC Schalke 04 auf Rang zwei und die fast sichere Champions-League-Qualifikation. Trainer Stöger entschied sich aber, das Positive hervorzuheben – und lieferte dafür schlüssige Argumente: „Ich habe ein sehr, sehr gutes Fußballspiel gesehen, mit der Vorstellung bin ich sehr, sehr einverstanden“, sagte er. Zum guten Spiel hatte zwar auch Bremen beigetragen – vor allem aber der BVB, der zumindest phasenweise ähnlich schwungvoll und spielstark auftrat wie beim 4:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen eine Woche zuvor, der seine spielerische Krise offenbar überwunden hat – und der trotz der zwei verschenkten Punkte kurz davor steht, das wichtigste Saisonziel zu erreichen: „Mit einem Sieg im Heimspiel gegen Mainz können wir nächste Woche die Champions League sichern“, sagte Stöger. „Und so wie wir zuletzt aufgetreten sind, bin ich ziemlich sicher, dass wir das auch schaffen.“