Dortmund/Oberhausen. Am Samstag trifft Borussia Dortmund auf Bayer Leverkusen. Bei einem Sieg wäre das Saisonziel nahe - ansonsten käme es in ernste Gefahr.

Er ist schon fast durch die Tür, aber eine Sache muss Hans-Joachim Watzke noch loswerden: „Übrigens“, sagt er, „ich hoffe, ihr wisst alle, dass Rot-Weiß Erlinghausen am Donnerstag 5:1 gegen den SSV Hagen gewonnen hat.“ Für Watzke, den 1. Vorsitzenden des Landesligisten aus seiner südwestfälischen Heimat, eine erfreuliche Nachricht.

In der breiten Öffentlichkeit allerdings wird der 53-Jährige bekanntlich mit einem anderen Klub in Verbindung gebracht, der ihm in der abgelaufenen Woche weniger Freude bereitet hat: In seinem Haupt-Job als Geschäftsführer von Borussia Dortmund musste er kürzlich die 0:2-Niederlage gegen Schalke 04 verarbeiten.

In dieser Funktion ist Watzke am Freitag nach Oberhausen gekommen, um einen neuen Fanshop zu eröffnen. Er ist „etwas angespannt“ – weniger wegen der Derby-Niederlage, mehr wegen des Heimspiels gegen Bayer Leverkusen an diesem Samstag (18.30 Uhr/Sky). Den BVB erwartet laut Watzke ein Spiel gegen „eine sehr spielstarke Mannschaft“, in dem einige Brisanz steckt. Der Tabellenvierte empfängt den punktgleichen Dritten, wer gewinnt, macht einen riesigen Schritt in Richtung Champions-League-Qualifikation. Wer allerdings verliert, büßt Vorsprung auf Rang fünf ein, da sich am Samstag RB Leipzig und 1899 Hoffenheim gegenüber stehen – mindestens einer der Verfolger wird punkten.

Von Druck aber will Watzke nichts wissen: „Wir haben nach 30 Spieltagen vier Punkte Vorsprung auf Rang fünf und das dramatisch bessere Torverhältnis“, sagt er. „Daraus müssen wir Selbstvertrauen ziehen.“

Aber mit dem Selbstvertrauen ist es derzeit so eine Sache in Dortmund: Vor zwei Wochen gewann die Mannschaft 3:0 gegen den VfB Stuttgart, hätte mit breiter Brust ins Derby gehen können. Doch davon war gegen Schalke nicht allzu viel zu sehen. Wieder einmal wirkte der BVB in einer großen Partie merkwürdig gehemmt – wie schon beim Europapokal-Aus gegen den FC Salzburg oder beim denkwürdigen 0:6 gegen den FC Bayern.

Die BVB-Bilanz macht wenig Mut

Eine Bilanz, die nicht eben Mut macht für das nächste Schlüsselduell gegen Leverkusen. Und deswegen will der BVB-Boss sie auch gar nicht erst so stehen lassen: „Wir haben zweimal verloren, einmal beim Tabellenführer, einmal beim Tabellenzweiten“, sagt er, nachdem er einmal tief Luft geholt hat. „Wir sollten nicht so tun, als sei das Ende der Welt da.“

Watzke will Entspanntheit ausstrahlen in einer für seinen Klub unentspannten Zeit. Derby-Niederlage, die Champions-League-Teilnahme in Gefahr und dazu die fortdauernden Diskussionen um die Zukunft von Trainer Peter Stöger, dessen Vertrag bis zum Saisonende läuft. Am Dienstag hatte Watzke mit Stöger und Sportdirektor Michael Zorc auf der Terrasse des Mannschaftshotels L’Arrivée zusammengesessen. Davon kursierten prompt Bilder im Internet, und das Treffen wurde hier und da als Trennungstermin interpretiert. Quatsch, sagt Watzke, man treffe sich ständig – nur dieses Mal habe man wegen des guten Wetters eben draußen gesessen. „Hätten wir eine dramatische Sitzung gehabt, hätten wir das bestimmt nicht vor aller Öffentlichkeit gemacht“, beteuert er. „Da saßen bestimmt 70 Leute in dem Biergarten.“

Einen Zeitplan gebe es in der Frage nicht, sagt Watzke, nur ein gemeinsames Ziel: Man will in die Champions League kommen, egal wie. Und dazu am besten gegen Leverkusen gewinnen.