Dortmund. . Peter Stöger muss Ersatz für den verletzten Batshuayi finden. Die Schwierigkeit: Eine logische Alternative für den Mittelstürmer gibt es nicht.
Ein wenig Zeit war noch bis zur Pressekonferenz, und so trank Borussia Dortmunds Trainer Peter Stöger noch einen Espresso, unterhielt sich mit einem Klub-Mitarbeiter – und blickte immer wieder zum Fernseher an der Wand, wo eine Aufzeichnung des Pokalspiels zwischen dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen lief. Es war weniger Desinteresse am Gesprächspartner, sondern unmittelbare berufliche Betroffenheit, die Stöger immer wieder zum TV blicken ließ. Denn am Samstag (18.30 Uhr/Sky) empfängt er mit dem BVB die Leverkusener zum direkten Duell um Platz drei.
Stöger erwartet einen starken Gegner, daran hat die 2:6-Niederlage der Leverkusener in jenem Pokalspiel nichts geändert. Gegner seien nun einmal die derzeit alles überragenden Bayern gewesen. Und der Verlierer habe deutlich besser gespielt, als es das Ergebnis am Ende aussagte. „Ich habe großen Respekt vor Leverkusen“, betont der BVB-Trainer.
Hinzu kommen personelle Sorgen: Nach Michy Batshuayis Verletzung am Sprunggelenk steht der BVB ohne seinen besten Rückrunden-Torjäger da. Und ohne logischen Ersatz. „Wir haben genug Möglichkeiten, das zu lösen“, gibt sich Stöger entspannt – er mag aber nicht verraten, welche er favorisiert. Doch aus den Zwischentönen ist einiges herauszuhören. Wenn der Trainer über Alexander Isak spricht, den einzig verbliebenen Mittelstürmer, wirkt das Lob pflichtschuldig. Dessen Trainingsleistungen in der aktuellen Woche seien „eigentlich in Ordnung“, sagt Stöger. „Er hat erkannt, dass es die Möglichkeit gibt, dass er dabei ist.“
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Das klingt eher nach ,stets bemüht’ als nach ,voll überzeugend’. Der junge Schwede ist den Nachweis noch schuldig, sein Talent auf Bundesliga-Niveau entfalten zu können. Mit 1,90 Metern bringt er zwar beeindruckende Körpermaße mit – ist allerdings noch deutlich zu schmächtig, um es mit kantigen Innenverteidigern aufzunehmen.
Wahrscheinlicher ist daher Option zwei. Nämlich, „dass wir auf die Jungs setzen, die Schnelligkeit mitbringen, die sonst über außen kommen“, sagt Stöger. Also auf Maximilian Philipp oder Marco Reus. Philipp, der wie Batshuayi auf sieben Bundesligatore kommt, hat diese Rolle in Freiburg schon gespielt und fühlt sich dort einigermaßen wohl. Er ist dank größerer körperlicher Wucht der wahrscheinlichste Kandidat – auch weil Reus weiter hinten gebraucht wird, um das Spiel anzukurbeln und offensive Aktionen einzuleiten.
Götze ist keine Alternative
Andriy Yarmolenko fehlt nach fast zehnwöchiger Auszeit wegen einer Fußverletzung noch die Kraft für 90 Minuten. Nur Außenseiterchancen haben die Teenager Jadon Sancho und Christian Pulisic. Wie auch der Spieler, der schon auf allerhöchstem Niveau als Mittelstürmerausgeholfen hat: Mario Götze, der im Weltmeisterschafts-Finale 2014 für Miroslav Klose eingewechselt wurde und das Siegtor schoss.
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Vier Jahre später allerdings kommt er mangels Dynamik und Tempo für den Angriff nicht mehr in Frage – falls er überhaupt in der Startelf steht. Zuletzt spielte er in zwei Partien ganze vier Minuten. Stöger räumt ihm zwar eine Einsatzchance ein, erneut aber lohnt es sich, auf die Zwischentöne zu achten: „Wenn er gut spielen würde und von Beginn an spielen würde, wären wir alle zufrieden“, sagt der Trainer. Ein Satz im Konjunktiv, der verrät: Derzeit sieht er die Bedingung nicht erfüllt. Dass die geringe Spielzeit Götze die WM-Teilnahme kosten könnte, spielt für Stöger keine Rolle: „Ich bin Vertreter des BVB. Und unser Ziel ist, die Champions League zu erreichen“, sagt er. Einzelschicksale spielen dabei keine Rolle.
Dass auch André Schürrle, der 2014 die Flanke auf Götze schlug, gegen Leverkusen kaum Startelf-Chancen hat, ist allerdings keine Entscheidung des Trainers: Der Angreifer, zuletzt oft Ersatz-Mittelstürmer, hat wegen eines Schlags auf den Fuß in dieser Woche noch nicht mit der Mannschaft trainiert.