Dortmund. Trotz der Hinspielpleite kann der BVB den Europapokal-K.o. abwenden. Beim FC Salzburg erwartet vor allem Trainer Peter Stöger eine große Prüfung.

Die Situation geriet in höchstem Maße unübersichtlich: Mehrere Dutzend Menschen wuselten durcheinander, ruderten mit den Armen, winkten mit Plakaten und schrien nach den Profis von Borussia Dortmund, die gerade am Salzburger Flughafen gelandet waren und nun ihre liebe Mühe hatten, sich einen Weg durch die umherwuselnden Menschen zu ihrem Mannschaftsbus zu bahnen.

Beim BVB weckte das Szenario unangenehme Erinnerungen: Vor einer Woche hatten zehn wuselige Salzburger Feldspieler und ein Torhüter gereicht, den Dortmundern mit aggressivem, laufintensivem Spiel gleichermaßen die Wege zuzustellen, die Orientierung zu rauben und eine 1:2-Pleite beizubringen. Und die sorgt nun dafür, dass die Ausgangslage für das Auswärtsspiel in Salzburg am Donnerstag (21.05 Uhr/Sport1 und Sky) eine höchst schwierige ist – auch für den Österreicher Peter Stöger.

„Heute geht es um seinen Job“, hieß es am Mittwoch auf der Titelseite der Fußball-Bild, was zumindest kalendarisch eine gehörige Fehleinschätzung ist. Stöger nahm es mit Humor: „Ich habe das gelesen, deswegen versuche ich, eine gute Pressekonferenz zu machen“, sagt er am Abend mit breitem Grinsen vor Journalisten. „Ich war noch nie so gut vorbereitet.“

Nur ein Sieg in neun Spielen

Doch bei aller Lockerheit weiß auch der Österreicher, dass einiges hängt an diesem Spiel: Für den BVB geht es darum, eine Blamage abzuwenden. Ein Aus gegen Salzburg wäre das i-Tüpfelchen auf eine verkorkste Europapokal-Saison: Einen einzigen Sieg konnten die Dortmunder in neun Partien einfahren. In zwei Spielen gegen den Fußballzwerg Apoel Nikosia langte es nur für zwei Unentschieden.

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Außerdem gilt es, die letzte Titel-Chance dieser Saison zu wahren. Dafür muss der BVB in Salzburg gewinnen, mindestens zwei Tore schießen – und sich deutlich besser präsentieren als im Hinspiel. „Wir brauchen eine andere Intensität im Spiel, sowohl gegen als auch mit dem Ball“, fordert Sportdirektor Michael Zorc. „Wir müssen immer wieder versuchen, in den torgefährlichen Bereich zu kommen, weil sie nicht unverwundbar sind.“

Und auch Stöger macht die klare Vorgabe: „Wir müssen eine andere Spielweise an den Tag legen und damit das Ergebnis aus dem Hinspiel reparieren“, sagt er. „Logischerweise ist das in nur einem Spiel wegen des Ergebnisses aus dem Hinspiel ungleich schwerer.“

Aus brächte neue Unruhe

Selbstvertrauen aber hat er, und das habe auch seine Mannschaft. „Wir haben seit Dezember kein Bundesligaspiel verloren, das hat auch eine Wertigkeit“, sagt Stöger. Ein Aus gegen Salzburg aber brächte neue Unruhe, das weiß auch der Trainer. „Auf dem Level, auf dem wir unterwegs sind, ist die Luft eben dünn, da steht man ständig unter Beobachtung“, sagt er. Und bislang fällt das Ergebnis dieser Beobachtung zwiespältig aus.

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In der Bundesliga liegt die Mannschaft mit Rang drei zwar auf Kurs, ist unter dem Österreicher noch ungeschlagen. Doch die Ergebnisse waren größtenteils hart erarbeitet, hinzu kam dann und wann das Glück. Spielerischen Glanz ließ die Mannschaft bisher meist vermissen, worauf das in der Vergangenheit in dieser Hinsicht durchaus verwöhnte Publikum kritisch reagiert: Nach dem Hinspiel gegen Salzburg wurden die Spieler mit Pfiffen in die Kabine verabschiedet.

Watzke hat ersten Ansprechpartner

Stöger ist erster Ansprechpartner, wenn es um den Trainer für die kommende Saison geht, das hat Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke oft betont. Aber er ist nicht zwingend einziger Ansprechpartner. Mit einem guten Ergebnis und mehr noch einem guten Spiel in Salzburg kann er freilich dazu beitragen, dass sich die Dinge in diese Richtung entwickeln.