Dortmund. Borussia Dortmund verschenkte mit dem 1:1 gegen den FC Augsburg leichtfertig eine große Chance. Trainer Peter Stöger brachte das in Rage.
Peter Stöger sah nicht nur so aus, als hätte er einen miesen Abend gehabt. Er hatte ihn. Und es fühlte sich ganz gewiss auch so für ihn an. Mit einem 1:1 gegen den FC Augsburg verspielte Borussia Dortmund, dessen Trainer Stöger ist, die große Chance, in der Tabelle ein Polster zu schaffen, dass es der Konkurrenz im Kampf um die Champions-League-Plätze schwer macht. Doch die Chance wurde vertan. Und Stöger war sauer. Sauer auf seine Mannschaft.
BVB-Trainer Stöger: "Wir hätten den Druck hoch halten sollen"
"Ich bin mit dem Spiel nicht zufrieden. Wir waren in Führung, wir hätten den Druck hoch halten sollen", begann der Österreicher seine Einlassungen zu dieser Partie, in der Marco Reus schon nach 16 Minuten die Führung erzielte. Doch der Trainer hatte offenbar den Eindruck, dass es sich seine Mannschaft bequem machte. "Das war viel Ballkontrolle ohne Zug zum Tor, ohne gefährlich werden zu wollen. Nur Verwalten. Damit fühlt man sich als Trainer draußen auch nicht wohl. Du willst, dass die Jungs mehr dafür tun, noch ein Tor zu schießen." Doch der BVB stellte die Bemühungen weitestgehend ein - und handelte sich in der zweiten Halbzeit den Ausgleich nach einer Standardsituation ein.
"Das Ergebnis ist bitter, weil wir ein Loch hätten reißen können in der Tabelle", sagte Stöger mit Blick auf die Konkurrenz aus Leverkusen, Leipzig und Frankfurt, die gepatzt hatte. "Aber ich finde es richtig, dass es passiert ist, wenn du nicht alles abrufst an Leidenschaft. Ich hatte nicht das Gefühl, alle wollen alles unternehmen, um zu gewinnen", raunte Stöger und kritisierte recht unverblümt seine Mannschaft. So wie er es zuletzt schon mehrfach getan hat.
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Nach dem 1:0-Sieg in Mönchengladbach machte er aus seiner Unzufriedenheit über den glücklichen Erfolg keinen Hehl, nach dem 1:1 bei Atalanta Bergamo am Donnerstag, das so gerade zum Weiterkommen in der Europa League reichte, vermerkte er, dass seine Mannschaft körperlos und somit keinen "Männerfußball" gespielt habe. Nun also der erneute Tadel. Woran es lag? Stöger wird danach forschen.
"Als wir den Ausgleich kassiert hatten, hatte ich wieder das Gefühl, dass alle einen Schritt schneller und giftiger sind. Ich kann nur sagen, was mein Empfinden ist, und jeder kann bewerten, wie er das findet. Aber wir verlangen nichts, was man nicht leisten kann", echauffierte sich Stöger und vermisste die Mentalität seiner Spieler. "Ich habe nie jemanden kritisiert der Fehler macht. Wer Fehler macht, übernimmt Verantwortung. Ich hätte mir heute gewünscht, dass wir mehr Verantwortung übernehmen für diesen Verein, für dieses Spiel." Taten die Spieler aber nicht. Weiterhin ungeschlagen ist der BVB unter Stöger, aber die fußballerischen Darbietungen machen nicht nur den Trainer unzufrieden. Nun geht es am kommenden Samstag zu RB Leipzig. In der Hinrunde begann gegen die Rasenballsportler der Absturz von der Tabellenspitze.