Dortmund. Über zehntausend Anhänger von Borussia Dortmund reagierten mit einem Boykott auf die Ansetzung des BVB-Spiels gegen den FC Augsburg.
Stadionsprecher Norbert Dickel machte eine bedeutungsschwere Pause, bevor er die Zahl verkündete: 54 300 Zuschauer waren anwesend beim Spiel von Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg – und damit deutlich weniger als jene 81 360, die ins BVB-Stadion passen und normalerweise kommen.
Es war die schwächste Kulisse seit 20 Jahren. Den zuvor schlechtesten Besucherzuspruch hatte der BVB am 28. März 1998 verbucht, als 54 000 Zuschauer das Spiel gegen den MSV Duisburg besuchten.
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Schon vor der Partie war es weder zu übersehen noch zu überhören gewesen, dass viele, viele Fans ihre Ankündigung wahrgemacht hatten, die Partie zu boykottieren – aus Protest gegen den ungeliebten Termin am Montagabend, den der aktuelle TV-Vertrag bis 2021 der Bundesliga fünfmal pro Saison vorgibt.
Vor allem in den Blöcken 12 und 13 auf der Südtribüne klafften große Lücken. Dort, wo sonst die Ultras stehen, die lautesten der BVB-Fans, hätte der Dortmunder Mannschaftsbus problemlos Platz gefunden. Ihre Meinung transportierten die Anhänger dennoch: „Für fangerechte Anstoßzeiten! Nein zur Montagsspielen!“, stand auf einem großen Transparent vor der Südtribüne, „Egal ob 1. oder 2. Liga – Montagsspiele abschaffen!“, hieß es auf der Westtribüne. Diejenigen, die gekommen waren, mühten sich um Stimmung, nach zehn Minuten schwappte die Welle durchs Stadion.
Doch ohne Ultras, die sonst mit ihren Gesängen die Atmosphäre dominieren, war es deutlich leiser als sonst in jenem Stadion, das eigentlich zu den stimmungsvollsten in Deutschland gehört. „Ein bisschen komische Stimmung“, diagnostizierte Dickel zur Halbzeit, nachdem er sich vor dem Anpfiff in doppelter Mission an die Fans gewandt hatte: den vorhandenen Unmut dämpfen und gleichzeitig zur Unterstützung animieren. „Ihr kennt unsere Position, wir sind gegen eine weitere Zersplitterung des Spieltags!“, rief er.
Zuvor hatte sich BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bei Eurosport zu dem Thema geäußert – und eingeräumt, von der Wucht des Fanwiderstands überrascht zu sein: „Ich hätte nicht erwartet, dass diese Montagsspiele so einschlagen“, sagte er. „Ganz ehrlich, diese große Ablehnung habe ich nicht erwartet.“ Ganz auf Fußball aber wollten auch die Dortmunder Ultras gestern nicht verzichten: In einer nahegelegenen Soccerhalle hatten sie parallel zur Partie fünf Plätze reserviert.