Dortmund. Borussia Dortmund hat das Hinspiel im Sechzehntelfinale gegen Bergamo mit 3:2 gewonnen. Matchwinner war Sturm-Zugang Michy Batshuayi.

Es hatte wenig darauf hingedeutet, dass dies der Tag von Michy Batshuayi werden sollte: Zunächst blendete die Stadionregie die falsche Rückennummer für den Neuzugang von Borussia Dortmund ein, dann leistete er sich in den ersten vier Spielminuten gegen Atalanta Bergamo drei kapitale Ballverluste und schließlich machte er auf recht schmerzhafte Weise Bekanntschaft mit einem italienischen Ellenbogen.

Doch spätestens in der Nachspielzeit waren die Schmerzen vergessen: Mario Götze spielte einen Abpraller blitzschnell und blitzgescheit auf den Mittelstürmer, der sich um seinen Gegenspieler drehte und aus acht Metern einschoss. Es war der 3:2 (1:0)-Siegtreffer gegen den italienischen Tabellenachten, gleichzeitig der Endstand im Sechzehntelfinale der Europa League, schon den Treffer zum 1:0 hatte Batshuayi eingeleitet und das 2:2 selbst besorgt – was dem BVB für das Rückspiel in einer Woche eine gute Ausgangsposition beschert, nach der es zwischenzeitlich überhaupt nicht aussah.

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„Michy ist ein echter Torjäger“, schwärmte Trainer Peter Stöger, dem aber nicht nur die Tore des Belgiers gefielen. Vor allem die Entstehung des Treffers zum 1:0 hatte es dem Österreicher angetan: Da eroberte Batshuayi fernab des gegnerischen Strafraums den Ball, gab ihn dann weiter auf Lukasz Piszczek, der André Schürrle mit präzisem Steilpass bediente – und der traf zum 1:0 (30.). „Wenn er so spielt, dass er nicht nur trifft, sondern viel arbeitet für die Mannschaft, dann ist er ein besonderer Stürmer“, lobte Stöger. Der Torjäger gab die Komplimente artig weiter: „Mit der Hilfe der Fans haben wir das Spiel gedreht“, sagte er.

Doch es war nicht wegzudiskutieren: Batshuayi war die prägende Figur der Partie – neben Schürrle, der seine aufsteigende Form der vergangenen Wochen bestätigte: Eine Großchance durch Marco Reus bereitete er vor (6.) mit Fernschüssen sorgte er immer wieder für Gefahr. „Er beginnt langsam das abzurufen, was er an Qualität ganz einfach hat“, urteilte Stöger.

Dass die Gefühle des Trainers nach Abpfiff dennoch gemischt waren, lag vor allem an der Viertelstunde nach der Pause. Da agierte der BVB nach solider erster Halbzeit plötzlich konfus und kopflos, verlor vorne die Bälle und hinten die wichtigen Zweikämpfe.

Und das rächte sich: Der unsichere Jeremy Toljan tauchte unter einer Flanke von Leonardo Sinazzola durch, Josip Ilicic konnte den Ball in aller Ruhe annehmen und aus spitzem Winkel ins lange Eck schlenzen (51.). Und wenig später schoss Bryan Cristante aus halblinker Position, Roman Bürki hielt mit Mühe – doch in der Mitte staubte Ilicic zum 1:2 ab (56.). „Das ist schwer zu erklären, weil wir eine ordentliche erste Halbzeit gespielt haben“, haderte Stöger Wir wollten weiter selbst aktiv sein, aber das war viel zu wenig. Wir haben es dem Gegner richtig einfach gemacht, zu Toren zu kommen.“

Der Trainer reagierte, brachte Götze für den weitgehend unauffälligen Reus (62.). Und der neue Mann bereitete mit seiner ersten ernsthaften Aktion gleich den Ausgleich vor: Schürrle eroberte den Ball, spielte einen doppelten Doppelpass mit Götze, der bediente Batshuayi – und der schlenzte die Kugel platziert ins rechte Eck (65.). Und dann kam ja noch die Nachspielzeit und der entscheidende Treffer des bärenstarken Mittelstürmers, der die Ausgangslage für das Rückspiel deutlich verbessert. „Wenn wir keine drei Tore geschossen hätten, wäre es richtig schwierig geworden“, urteilte Stöger trocken. „Aber es ist schwierig, uns zu besiegen, das wird nötig sein – deswegen sehe ich unsere Chancen nicht so schlecht.“ Allerdings muss der BVB auf Julian Weigl verzichten, der nach seiner dritten gelben Karte für das Rückspiel gesperrt ist.

So spielen der BVB und Atalanta Bergamo

BVB: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Toljan - Weigl (80. Dahoud) - Pulisic (85. Isak), Castro, Reus (61. Götze), Schürrle - Batshuayi. Trainer: Stöger

Bergamo: Berisha - Rafael Toloi, Caldara (85. Palomino), Masiello - Hateboer, de Roon, Freuler, Spinazzola - Cristante - Ilicic (88. Petagna), Gomez (76. Gosens). Trainer: Gasperini

Schiedsrichter: Stefanski (Polen)

Tore: 1:0 Schürrle (30.), 1:1 Ilicic (50.), 1:2 Ilicic (56.), 2:2 Batshuayi (65.), 3:2 Batshuayi (90.).

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BVB - Bergamo 3:2