Dortmund. Dietmar Hamann und Lothar Matthäus haben die Transferpolitik des BVB kritisiert. Jetzt hat Hans-Joachim Watzke gekontert. Die Gründe.
Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat am Sonntagmorgen die Kritik der Sky-Experten Dietmar Hamann und Lothar Matthäus gekontert. Beide hatten die Transfergeschäfte der Dortmunder kritisiert, Matthäus sprach sogar davon, dass die Borussia Geld verbrannt habe.
"Die haben natürlich noch nie in ihrem Leben eine Gewinn- und Verlustrechnung gelesen und noch nie eine Bilanz", erklärte Watzke bei "Wontorra - der Fußball-Talk" bei Sky. Denn: "Wir haben so eine unangenehme Angewohnheit - wir zahlen immer Steuern. Macht auch nicht jeder", so der Geschäftsführer, der damit erklären will, dass die Schwarz-Gelben beispielsweise von den 64 Millionen Euro für Pierre-Emerick Aubameyang nur rund 40 Millionen wieder investieren können. Deswegen gebe es Grenzen für den Revierklub.
Aber: "Wir machen keine Schulden und wollen keinen Oligarchen. Wir wollen frei sein und soviel Geld wie möglich verdienen", sagte Watzke. Und der 58-Jährige ergänzte: "Vor 13 Jahren haben wir 75 Millionen Euro Umsatz gemacht, jetzt sind es 500 Millionen. Da kann man schon von Wachstum sprechen. Was übrig bleibt, geben wir auch aus. Aber nicht mehr. Manchester City kann beim Scheich anrufen, das machen wir nicht und wollen wir nicht."
Auch die Kritik, dass die Schwarz-Gelben angesichts der Verkäufe von Stars wie Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembele, Ilkay Gündogan, Robert Lewandowski, Henrikh Mkhitaryan oder Mats Hummels zum Ausbildungsverein verkomme, nahm der BVB-Boss gelassen zur Kenntnis: "Wenn wir ein Ausbildungsverein für Real Madrid oder FC Barcelona sind, dann muss man damit leben."
Watzke: BVB-Fans tragen Kurs mit
Rekordmeister Bayern München schwebt laut Watzke in anderen Sphären. "Bayern München kann 80 bis 100 Millionen Euro mehr Gehalt zahlen als wir", sagte der Geschäftsführer der Borussia. Seiner Meinung nach tragen die BVB-Fans den Kurs der Klubführung mit: "Unsere Fans wollen nicht den reinen Fußball-Kapitalismuns. Borussia Dortmund ist ein Stück deutscher Fußballkultur und bleibt ein Stück deutsche Fußballkultur. Wir leisten uns den Luxus, 28.000 Stehplätze anzubieten."
Die Transfer-Ausrichtung des Klubs stellt der Klubchef nicht generell infrage, wenngleich eine Nachjustierung am Saisonende möglich sei. "Vielleicht müssen wir darüber reden, dass wir einen Spieler brauchen, der etwas größer denkt", meinte Watzke und sprach Ex-Bayern-Profi Xabi Alonso als Beispiel an.
Watzke: Affenzirkus!
Watzke ist indes ein strikter Gegner einer Veränderung des Spielmodus in der Bundesliga: "Affenzirkus! Der mit Abstand ehrlichste Wettbewerb ist die Bundesliga. Wenn wir unter allen Umständen wollen, dass Bayern München nicht deutscher Meister wird, dann fangt doch jedes Spiel mit 0:3 für Bayern München an. Solange Bayern München uns Hummels und Lewandowski wegholen kann, werden wir immer ein Problem haben." (las/mit dpa)