Frankfurt/Dortmund. Eintracht Frankfurts Trainer hat nichts übrig für Spieler, die sich zu einem anderen Klub streiken wollen. „Da macht jeder, was er will.“
Für seine fußballerischen Fähigkeiten hat Pierre-Emerick Aubameyang sicher noch einige Bewunderer in der Bundesliga. Für sein Verhalten bekommt der Starstürmer von Borussia Dortmund allerdings immer mehr Kritik. Jupp Heynckes hat bereits sein Unverständnis für den Liga-Torschützenkönig geäußert, der in Dortmund mit mangelnder Konzentration auf dem Trainingsplatz sowie renitentem Gehabe einen Wechsel zum Premier-League-Klub FC Arsenal forcieren möchte.
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Bayern-Trainer Heynckes springt nun ein Kollege zur Seite. „Es ist ein Unding, dass du als Klub und Trainer inzwischen ausgeliefert bist“, erklärt Eintracht Frankfurts Niko Kovac im Kicker zum Verhalten von Profis wie BVB-Knipser Aubameyang. „Sich wegzustreiken, da hört es auf. Da muss man die Klubs schützen.“
Nicht der erste Vorfall beim BVB
Der Torjäger aus dem Gabun ist nicht der erste Spieler, der mit Eskapaden und erpresserischen Methoden einen Arbeitsplatzwechsel erzwingen und seinen Willen – trotz eines langfristigen Vertrags - durchsetzen möchte. Der BVB hat dies erst im vergangenen Sommer mit Ousmane Dembélé erlebt; wie Philippe Coutinho des Wechsel vom FC Liverpool zum FC Barcelona erwirkt hat, war auch alles andere als anständig und vorbildlich. Kovac: „Wo ist das Gerechtigkeitsempfinden der Gesellschaft, auch der Medien? So etwas kann man nicht gutheißen. Wo endet das denn? In Anarchie! Da macht jeder, was er will, dann kommen Spieler zum Training, wann und wie sie wollen.“
Heynckes hatte am Freitag erklärt, er würde gegebenenfalls von einer Verpflichtung solcher Spieler absehen, für die Berufsethik ein Fremdwort sei. „Das hat es immer gegeben, aber im Moment ist die Dimension eine ganz andere“, sagte der 72-Jährige. „Ich stehe dem sehr kritisch gegenüber. Ich finde, dass Fußballer privilegiert sind, wenn man bedenkt, wie hart und schwierig man draußen sein monatliches Einkommen verdienen muss.“
Kovac: Verträge verlieren an Gültigkeit
Niko Kovac erklärte zudem, sich in die Lage einen wechselwilligen Spielers versetzen zu können – ohne jedoch jedes Verhalten zu tolerieren. „Zu meiner Zeit gab es solche Sachen nicht“, so der 46-Jährige. „Wo gibt es denn so was, dass einer sagt: Ich komme oder ich komme nicht. Wo ist die Verantwortung geblieben? Wo ist der Vertrag, der zählt? Früher galt das gesprochene Wort. Inzwischen zählt ein Fünfjahresvertrag genauso wenig wie ein Halbjahresvertrag. Das ist sehr bedenklich.“ (ab)