Dortmund. Erneut leistete sich BVB-Star Pierre-Emerick Aubameyang eine Disziplinlosigkeit, erneut wurde er suspendiert. Ein Interview mit Michael Zorc.

Herr Zorc, wie haben Sie den Vorfall um den suspendierten Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang erlebt?

Michael Zorc: Nach dem Training und dem gemeinsamen Essen war eine wichtige Spielersitzung, die über das heutige Spiel hinaus ging, in der es um einen gemeinsamen Verhaltenskodex ging und gemeinsame Ziele. Dort ist er nicht erschienen. Wir haben heute ein sehr intensives Gespräch geführt und ihn dann für das Spiel gegen Wolfsburg suspendiert. Das wird natürlich auch noch monetär sanktioniert. Der Trainer ist morgen wieder empfangsbereit für Signale von ihm.

Welche Erklärung haben Sie für das Verhalten?

Zorc: Ich halte mich gern an Fakten und stelle nicht gern Mutmaßungen an. Ich muss es nur wirklich langsam in einem größeren Kontext sehen. Es ist ja nicht die erste Verfehlung dieser Art und ich weiß im Moment wirklich nicht, was in seinem Kopf vorgeht. Ich erkenne ihn nicht wieder, das muss ich ehrlich sagen, weil er über Jahre zwar ein bunter, extrovertierter Vogel war, aber immer vorbildlich gearbeitet hat und diszipliniert war. Professionell eben. Das kann ich im Moment nicht erkennen.

Ist das Maß mittlerweile voll?

Zorc: Auba war schon immer ein Grenzgänger. Jetzt wurden wir zum Handeln gezwungen.

Wie groß ist Ihre persönliche Enttäuschung, nachdem ihm der Klub in den vergangenen Wochen immer wieder Brücken gebaut hat?

Zorc: Von persönlicher Enttäuschung habe ich mich schon lange verabschiedet. Es geht um Professionalität. Das wichtigste sind immer der Klub und seine Ziele, die werden wir nicht gefährden und entsprechend werden am Ende unsere Handlungen auch aussehen.

Aubameyang sagt, dass er die Sitzung vergessen habe.

Zorc: Die Begründung zählt für mich nicht.

Haben Sie das Gefühl, dass sein Verhalten gesteuert wird, dass er einen Wechsel forcieren will?

Zorc: Ich kann nur die Realität, das Verhalten bewerten. Es ist für uns nicht immer einfach damit umzugehen, das muss ich gestehen. Die Frage ist ja: Wann ziehst du Konsequenzen und wann nicht? Er steht ja für 50 Prozent unserer Tore und Torbeteiligungen, aber irgendwann sind gewisse Verhaltensweisen nicht mehr zu tolerieren.

Nach früheren Bestrafungen zeigte Aubameyang oft Einsicht. Haben Sie den Eindruck, dass das dieses Mal auch der Fall war?

Zorc: Das werden wir in den nächsten Tagen sehen.