Dortmund. Im ersten Rückrundenspiel kam Borussia Dortmund gegen den VfL Wolfsburg nicht über ein 0:0 hinaus. Die Dortmunder vergaben viele Chancen.
Technisch perfekt nahm der Mittelstürmer von Borussia Dortmund den Ball an, schloss aus kurzer Distanz blitzschnell ab – und dann musste Alexander Isak verdutzt erkennen, dass sein Schuss nur den Außenpfosten streifte. Es war eine von mehreren guten Gelegenheiten, die der BVB zum Rückrundenauftakt gegen Wolfsburg vergab, weshalb die insgesamt eher schwache Partie vor 80 600 Zuschauern mit einem 0:0 zu Ende ging.
Isak vertrat beim BVB Aubameyang
Dass Isak dabei überhaupt mitwirken durfte, hatte schon vor Anpfiff für Diskussionen gesorgt. Denn Pierre-Emerick Aubameyang, der unumstrittene Stammspieler, war aus disziplinarischen Gründen suspendiert – weil er tags zuvor nach dem Abschlusstraining die Teamsitzung geschwänzt hatte und nach Hause gefahren war. „Er hat angedeutet, dass er es vergessen hätte“, sagte Trainer Peter Stöger vor Anpfiff dem Bezahlsender Sky. „Aber wir wissen alle, dass das nicht der Fall ist.“ Stöger betonte aber auch, dass die Suspendierung erst einmal nur für ein Spiel gelte: „Wer mich kennt, weiß, dass ich nicht nachtragend bin.“
Sportlich bedeutete die Entscheidung eine Schwächung, Aubameyangs Stellvertreter Isak tat sich schwer mit den deutlich kräftiger gebauten Wolfsburger Innenverteidigern Felix Uduokhai und Marcel Tisserand. Eine Flanke von Andrey Yarmolenko, die er mit dem Kopf fast erreichte, sollte lange seine auffälligste Szene bleiben (20.).
Auch interessant
Allerdings ließ die gesamte Dortmunder Offensive vieles vermissen. Wie die Gäste aus Wolfsburg konzentrierten sich auch die Hausherren erst einmal darauf, stabil zu verteidigen, den eigenen Strafraum abzuriegeln und dann die Chance auf Konter zu suchen. Ein paar wenige Male wurde der BVB so gefährlich: Yarmolenko bugsierte Lukasz Piszczeks Flanke aus kurzer Distanz allerdings neben das Tor (22.) und traf später nur das Außennetz (31.).
Auf der Gegenseite hätte Wolfsburg mit dem ersten wirklich gelungenen Spielzug fast getroffen: Yunus Malli legte per Hacke auf Daniel Didavi, doch dessen Schuss aus elf Metern klärte BVB-Torhüter Roman Bürki mit sehenswerter Fußabwehr (37.).
Es folgte Isaks bereits erwähnte Großchance nach brillantem Pass von Mario Götze (42.). Die nächste Dortmunder Großchance leitete der junge Schwede ein, doch nach Götzes Querpass verfehlte verfehlte Yarmolenko das Tor freistehend aus bester Position (48.). Dann traf der 17-jährige Jadon Sancho nach Shinji Kagawas Pass aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten (53.). Doch auch Wolfsburg hatte Chancen, Divock Origi aber scheiterte am rechtzeitig herausgelaufenen Bürki (58.).
Nach 68 Minuten war Schluss für Isak, es kam André Schürrle – der ebenfalls eine gute Gelegenheit vergab (79.). So blieb es beim 0:0 und der Erkenntnis, dass noch viel Arbeit für Stöger bleibt – und dazu die Baustelle Aubameyang: Schon Stögers Vor-Vorgänger Thomas Tuchel strich ihn wegen eines nicht genehmigten Trips nach Mailand aus dem Kader. Dessen Nachfolger Peter Bosz suspendierte den Stürmer, nachdem er mehrfach verspätet zum Training erschien und sich noch einen unerlaubten Videodreh auf dem Mannschaftsgelände erlaubte. Im Wintertrainingslager in Marbella sorgte Aubameyang für hochgezogene Augenbrauen, weil er seinen Vater und seine beiden Brüder gegen alle Gepflogenheiten im Mannschaftshotel einquartierte.
Die Klubchefs bauten ihrem extravaganten Topstar trotz allem immer wieder Brücken, ließen ihm viele Freiheiten: Ins Trainingslager durfte Aubameyang mit drei Tagen Verspätung anreisen, weil er an der Wahl zu Afrikas Fußballer des Jahres teilnahm. Und kurz vor Start der Rückrunde sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke der „Welt“: „Wir dürfen bei allen Ecken und Kanten – von mir aus auch Extravaganzen – eines nicht vergessen: dass Pierre-Emerick Aubameyang ein totaler Profi ist.“
Doch es folgte der nächste Fehltritt, der bei den Bossen für Ernüchterung sorgte und Stöger zum Handeln zwang. Im Klub gehen sie davon aus, dass der Stürmer nun doch noch mit allen Mitteln seinen Abgang noch in dieser Transferperiode, die bis Januar läuft, erzwingen will – mehrere chinesische Klubs locken ihn derzeit mit Millionensummen.
So spielen der BVB und der VfL Wolfsburg
BVB: Bürki - Piszczek, Sokratis, Toprak, Toljan - Götze (56. Dahoud), Weigl, Kagawa - Yarmolenko (78. Sahin), Isak (68. Schürrle), Sancho. Trainer: Stöger
Wolfsburg: Casteels - Verhaegh, Uduokhai, Tisserand, William - Guilavogui, Arnold - Didavi (64. Steffen), Malli, Brekalo - Origi. Trainer: Schmidt
Schiedsrichter: Stieler (Hamburg)