Dortmund. Trotz des 4:4 gegen Schalke bleibt BVB-Trainer Bosz vorerst im Amt. Doch Geschäftsführer Watzke richtet deutliche Worte an den Trainer.

Am Sonntagmorgen hatte es sich schon abgezeichnet, um 12.15 Uhr hatten die Mitglieder von Borussia Dortmund dann Gewissheit – zumindest jene, die zur Mitgliederversammlung in der Westfalenhalle 3b gekommen waren. Da nämlich betrat die Mannschaft die Halle – und mit ihr Trainer Peter Bosz.

Dessen Position war ja arg gefährdet durch das 4:4 gegen Schalke 04, bei dem seine Mannschaft eine 4:0-Führung verspielt hatte. Und durch die Tatsache, dass in den vergangenen zehn Pflichtspielen nur ein einziger Sieg gelungen war, im DFB-Pokal beim Drittligisten 1. FC Magdeburg. Auch die spielerischen Darbietungen waren zuletzt überwiegend enttäuschend.

Eine Trennung von Bosz also hätte niemanden überrascht, doch die BVB-Bosse haben erst einmal entschieden, am Trainer festzuhalten – auch weil die tabellarische Situation in der Bundesliga dank des rauschhaften Starts noch längst nicht dramatisch ist: „Man sollte festhalten, dass wir in der Liga drei Punkte schlechter dastehen als letztes Jahr, was nicht gut ist – und solange wir nicht auf einem Champions-League-Platz stehen ist sowieso nichts gut“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke während der Mitgliederversammlung. „Aber wir sind, was die Bundesliga angeht, in Schlagweite. Und wir müssen daraus die entsprechenden Lehren ziehen.“

Denn in der Champions League, wo sich der BVB an den Einzug in die K.o.-Runde gewöhnt hat, bekleckerte sich die Mannschaft nicht eben mit Ruhm: „Zwei Punkte in dieser Champions-League-Gruppe zu holen, indem ich zweimal 1:1 gegen Nikosia spiele, das ist schlicht und ergreifend nicht zu ertragen“, so Watzke.

Watzke: "Alles auf den Prüfstand stellen"

Deswegen kann sich Bosz auch noch lange nicht fest im Sattel fühlen, der Geschäftsführer machte seinem Trainer vor 1237 Mitgliedern und Gästen klar, dass sich einiges ändern muss: „Ich habe die klare Erwartung an dich, Peter, und dein Team, dass ihr in dieser Woche mit Michael Zorc und seinen Leuten alles auf den Prüfstand stellt, jeden Stein umdreht, da darf es auch keine Denkverbote geben“, so Watzke. „Nach eurer Analyse werde ich dazustoßen, dann werden wir das auch alles nochmal sehr kritisch miteinander besprechen, aber wie immer auch konstruktiv.“

Worte, die schon fast einem Ultimatum glichen, denn die Zukunft des Trainers hängt nun klar davon ab, dass im kommenden Auswärtsspiel bei Bayer Leverkusen am Samstag (15.30 Uhr) deutliche Veränderungen und eine Trendwende erkennbar ist. Bosz bleibt also vorerst ein Trainer auf Bewährung. Denn klar ist für Watzke auch: „Die erneute Qualifikation für die Champions League steht über allem.“